
Es sieht gut aus auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Allein im letzten Jahr haben deutsche Unternehmen mehr als drei Millionen Stellenangebote veröffentlicht. Das sind 15 Prozent mehr als noch im Jahr 2015, wie eine Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit zeigt. Besonders Unternehmen aus Norddeutschland hatten Bedarf: allein in Schleswig-Holstein ist die Zahl der Stellenanzeigen um 25 Prozent gestiegen.
Gesucht wurden nahezu alle Berufsgruppen, Spitzenreiter war jedoch das medizinische Pflegepersonal:
Binnen eines Jahres hat sich der Untersuchung zufolge die Nachfrage nach Krankenschwestern beziehungsweise -pflegern hat sich fast verdoppelt. Und auch 2017 hält der Trend an, die Unternehmen suchen Fachkräfte aus nahezu jedem Bereich. Wer arbeitslos ist oder den Job wechseln möchte, hat also gute Chancen.
Jobchancen für Arbeitslose: So stehen die Chancen in den einzelnen Bundesländern
Zu Jahresbeginn ist der Arbeitsmarkt im Aufwind. Laut der Arbeitsmarktstudie einer Job-Suchmaschine kommen in Deutschland dennoch auf eine offene Stelle 5,96 Arbeitslose. Es gibt jedoch große regionale Unterschiede, was die Konkurrenz um vakante Jobs angeht.
Baden-Württemberg ist das Bundesland mit den besten Jobchancen für Arbeitslosen. Mit lediglich 1,81 Arbeitslosen pro offener Stelle ist hier die Konkurrenz um einen Job deutschlandweit am niedrigsten.
In Bayern konkurrieren zwei Arbeitslose (1,91) um einen Job.
Hamburg belegt mit durchschnittlich 1,95 Arbeitslosen pro offener Stelle Platz drei unter den Top-Bundesländern. Insgesamt kommen im Stadtstaat 71.935 gemeldete Arbeitslose auf 36.836 offene Stellen.
In Hessen sind 179.124 Menschen arbeitslos gemeldet. Demgegenüber stehen 61.110 offene Stellen. Auf einen Job kommen also fast drei mögliche Bewerber (2,93). Damit liegt Hessen immer noch auf Platz vier der Bundesländer, die die besten Jobchancen für Arbeitslose bieten.
Berlin schafft es mit 3,5 Arbeitslosen pro Stelle gerade noch in die Top 5. Verglichen mit dem Spitzenreiter Baden-Württemberg ist es in der Hauptstadt fast doppelt so schwer, einen Job zu finden.
In Bremen stehen 36.679 arbeitslos gemeldete Personen 8.352 vakanten Stellen gegenüber. Auf jeden Job kommen also 4,39 potentielle Bewerber.
In NRW kommen auf eine offene Stelle 5,32 Arbeitssuchende. Damit belegt das Bundesland Platz sieben im Ländervergleich.
Mit 5,77 Jobsuchern pro offener Stelle ist Rheinland-Pfalz auf Platz acht.
161.544 Menschen sind in Sachsen arbeitslos gemeldet. Demgegenüber stehen 26.847 offene Stellen. Auf einen Job kommen also 6,02 Bewerber.
Noch etwas größer ist die Konkurrenz in Thüringen: Hier kommen 79.514 Arbeitslose auf 12.948 Stellen. Um einen Job konkurrieren also statistisch gesehen 6,14 Menschen.
Im Norden Deutschlands kommen auf eine offene Stelle 6,3 Bewerber. Jedenfalls stehen 100.271 Arbeitslosen 15.909 offene Stellen gegenüber.
Das Saarland kommt mit 9,53 Arbeitslosen pro offener Stelle unter die Flop 5 der deutschen Bundesländer.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern sind die Aussichten für arbeitslose, einen Job zu finden, eher gering. Hier kommen 11,27 Arbeitslose auf eine offene Stelle.
In Brandenburg stehen 108.034 Arbeitslose 9.424 offenen Stellen gegenüber. Damit kommen 11,46 Arbeitslose auf eine Stelle.
Am schlechtesten sind die Jobchancen in Sachsen-Anhalt: Hier kommen 11,54 arbeitslose Menschen auf eine offene Stelle. Im bundesweiten Vergleich kann es für Bewerber daher doppelt so schwer sein, einen Job zu finden. Verglichen mit dem Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg,
Bayern oder Hamburg sogar sechsmal so schwer.
Doch nicht überall schlägt sich diese Entwicklung nieder, wie eine Arbeitsmarktstudie der Jobsuchmaschine Adzuna zeigt. Dafür hat das Unternehmen 785.000 aktuellen Stellenanzeigen mit den Januar-Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit verglichen, um die Wettbewerbssituation in jedem regionalen Arbeitsmarkt zu bestimmen.
Das Ergebnis: Im Süden Deutschlands sind die Jobchancen - verglichen mit den Schlusslichtern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern - sechsmal höher.
Schon in den Vorjahren waren die Jobaussichten in Baden-Württemberg und Bayern deutlich besser als in den ostdeutschen Bundesländern - die Löhne übrigens auch. "Allen Bewerbern, die sich zu Jahresbeginn auf die Jobsuche machen empfehlen wir, auch einen Ortswechsel in Betracht zu ziehen", sagt Inja Schneider, Country Manager Deutschland bei Adzuna. "Durch die ungleiche Verteilung der Wettbewerbsintensität könnte dies Jobchancen drastisch erhöhen."