Kienbaum-Vergütungsreport Deutschlands Chefs verdienen immer mehr

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Chefgehälter spiegeln Tarifgefüge


Dass das Salär mit dem Grad der Personalverantwortung steigt, dass größere Unternehmen in der Regel besser zahlen als kleine, langfristig gesunde Unternehmen mehr als solche mit volatiler Profitabilität, Unternehmen aus Boombranchen besser als solche, deren Märkte gerade stagnieren, ist nicht verwunderlich. Hinzu kommt: "Die hohen Unterschiede ergeben sich unter anderem auch durch Tarifregelungen und Eigentümerstrukturen", sagt Studienautor und Kienbaum-Vergütungsexperte Christian Näser.

Wie viel GmbH-Geschäftsführer im Schnitt pro Jahr verdienen

Das heißt: Obwohl sie selbst keiner Tarifbindung unterliegen, spiegelt das Gehalt der Geschäftsführer auch das Tarifgefüge der Branche. Wo ein Arbeiter sich mit vergleichsweise niedrigem Einkommen begnügen muss, stößt auch ein Geschäftsführer finanziell gesehen früher an die Decke als der Chef eines Unternehmens, das einer Branche mit traditionell üppigen Tarifabschlüssen angehört.

Und wer etwa in einem privatisierten Unternehmen anheuert, spürt die alten Strukturen des einst staatseigenen Unternehmens noch Jahre später – auch am eher niedrigen Gehalt.

Innerhalb von 20 Jahren halbiert

Doch auch hoch dotierte Geschäftsführer mussten zuletzt finanzielle Einbußen hinnehmen: Die Pensionszusagen der Unternehmen – immerhin bei 81 Prozent der befragten Geschäftsführer sind sie Bestandteil des Gehaltspakets – haben sich laut Kienbaum-Studie innerhalb der zurückliegenden 20 Jahre halbiert. Und zwar auf 30 Prozent des zuletzt ausgezahlten Grundgehalts. "Dieser Umbruch ist schon seit geraumer Zeit im Gange: Aus Kostengesichtspunkten sehen sich die Unternehmen gezwungen, ihre bisherigen Pensionswerke zu schließen und auf niedrigerem Versorgungsniveau neu zu organisieren."

Großzügig sind die Arbeitgeber nach wie vor bei den Dienstwagen: 98 Prozent der Geschäftsführer steht ein solches Gefährt zu, 61.000 Euro können sie dafür im Schnitt ausgeben. Dafür gibt es wahlweise einen E-Klasse-Mercedes mit ordentlicher Ausstattung, einen Audi A6 oder einen BMW der 5er-Reihe. Wer als Vorsitzender der Geschäftsführung firmiert, darf sogar nochmal 10.000 Euro drauflegen – für mehr Extras und einen stärkeren Motor, aber kein größeres Modell.

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