Management 2018 Was Experten für verschiedene Branchen erwarten

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Energiebranche bleibt bemerkenswert stabil

Jörg Breiski, Kienbaum-Experte Manufacturing & Engineering, Consumer:
Die Konsumartikel-Branche steht unter einem noch nie da gewesenen Druck. Das schon immer hohe Tempo beschleunigt mehr und mehr, der Preis- und Wettbewerbsdruck auf dem globalen Markt steigt stetig und die Innovationszyklen neuer Produkte werden immer kürzer. Steigende Rohstoffpreise sowie sich rasant entwickelnde Miet- und Lohnkosten tun das ihrige dazu.

Jörg Breiski ist Vice President, Mitglied der Geschäftsleitung und Partner bei Kienbaum Consultants International. Zudem ist er Standortleiter des Büros München. Quelle: Presse

Wettbewerbsentscheidend und überlebenswichtig wird für Unternehmen zukünftig die gekonnte Verzahnung von Offline und Online sein. Für viele deutsche Unternehmen stellt aber gerade die Vernetzung aller Geschäftsprozesse und Systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf Basis modernster Technologien eine äußerst große Herausforderung dar.

Während sich aus dem asiatischen und amerikanischen Markt heraus völlig neue Marktteilnehmer mit einer rasanten Geschwindigkeit entwickeln, gibt es in der Landschaft deutscher Unternehmen in der Konsumartikel-Branche leider nur wenige Beispiele, die diese Geschwindigkeit aufgenommen haben. Die neuen Marktanforderungen stellen neue Anforderungen an die Top-Etagen der Unternehmen. Das Festhalten an bisher bewährten Strategien und Methoden reicht nicht mehr aus, um völlig neue Antworten auf ein völlig verändertes Konsumverhalten und den sich unglaublich dynamisch entwickelnden Markt zu finden.

Zunehmend häufige Wechsel im Top-Management über die verschiedenen Ressortverantwortungen hinweg sind nur ein Indiz für die Unsicherheit in den Unternehmen. Der Aufbau von Digitalkompetenz steht auf der Agenda nahezu aller Unternehmen, wird jedoch meist nur sehr halbherzig angegangen.

Jürgen Siebert, Kienbaum-Experte Energy & Utilities:
Die Energiebranche beschäftigt die Energiewende mit dem stärkeren Wechsel zu regenerativen Energieformen sowie die Digitalisierung, konkret: Das Nutzen von Informationen, die über die Netzbetreiber gewonnen werden können.

Jürgen Siebert ist Geschäftsführender Partner/ Managing Partner der Kienbaum Consultants International GmbH und zudem Leiter des Branchenzentrums Energiewirtschaft bzw. der Practices

Die Besetzung der Vorstände ist bemerkenswert stabil: Eine Vergrößerung der Vorstände oder eine stärkere Internationalisierung ist in der stark mittelständisch geprägten Industrie nicht erkennbar. Bei den großen Versorgern und Erzeugern wie E.on, Uniper, RWE und EnBw und Vattenfall gibt es hier keine erkennbaren spezifischen Veränderungsabsichten. Ausnahme: Innogy-Chef Peter Terium, der eine Gewinnwarnung herausgegeben hatte, woraufhin die Aktie einbrach und der Niederländer völlig überraschend seinen Posten räumen musste.

Ebenso stabil: Die Vorstände und Geschäftsführer in den mittelständischen Stadtwerken, aber auch in der Industrie. CFOs sitzen in der Energiebranche nicht auf dem Schleudersitz, im Gegenteil: Wechsel geschehen eher durch attraktiven Abwerbeangebote aus anderen Branchen (siehe E.On/Siemens).

Ein Platz für Digitalisierungsexperten ist sicher nur bei den großen Versorgern zu erkennen. In den kleineren, regionalen Gesellschaften wird dies eher von einem Vorstand oder auf der Fachebene mit abgedeckt.

Frauen sind in der Energiewirtschaft herzlich willkommen, nur leider, zumindest in den technischen Bereichen, nicht stark genug vertreten. Ausnahme: Querschnittsfunktionen. Frauen rücken auch immer öfter in Vorstände ein. Das aber bei weitem nicht so häufig wie in die Aufsichtsräte. Der Grund: Die Kontrolleure üben nur Teilzeittätigkeiten mit viel geringerem Arbeitsaufwand aus. Eine Vorstands- oder Geschäftsführungsfunktion dagegen erfordert einen vollumfänglichen und über die Maßen hinaus gehenden Einsatz.

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