Arzneimittel-Importeur Pharmahändler Abacus nimmt neuen Anlauf an Frankfurter Börse

Spätestens Ende Juni will Abacus sein Debüt auf dem Börsenparkett feiern – wenn die Märkte diesmal mitspielen. Der erste Versuch war gescheitert.

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Im Oktober hatte Abacus seinen Börsengang schon einmal abgesagt. Quelle: dpa

Frankfurt Der dänische Arzneimittel-Importeur Abacus Medicine wagt einen neuen Anlauf an die Frankfurter Börse. Das Unternehmen will bei dem Börsengang mindestens 50 Millionen Euro einnehmen, daneben verkauft die Gründerfamilie um Vorstandschef Flemming Wagner einen Teil ihrer Aktien, wie Abacus am Freitag mitteilte.

Sollten die Märkte diesmal mitspielen, will Abacus bis spätestens Ende Juni sein Debüt an der Frankfurter Börse feiern. Ende Oktober hatte die Kopenhagener Firma einen ersten Versuch wegen der wackeligen Aktienmärkte auf Eis gelegt.

Das 2004 gegründete Unternehmen hat sich auf den sogenannten Parallelimport teurer verschreibungspflichtiger Arzneimittel spezialisiert. Dabei importiert es Medikamente etwa gegen Krebs, Multiple Sklerose oder Rheuma, die in der Apotheke zwischen 500 und 3000 Euro kosten - teilweise sogar mehr – aus EU-Ländern, wo die Pharmakonzerne sie günstiger anbieten. Das ist legal. Abacus Medicine ist nach eigenen Angaben in zwölf Ländern aktiv, größter Markt ist Deutschland.

In den vergangenen drei Jahren seien die Umsätze von Abacus im Schnitt um 37 Prozent gewachsen. 2018 setzte die Firma 332 Millionen Euro um und erwirtschaftete ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 15,3 Millionen Euro. Dieses Jahr soll der Umsatz um 20 bis 35 Prozent zulegen.

Angesichts der Zuwächse hat Abacus seine Erwartungen an den Börsengang etwas hoch geschraubt. Diesmal will das Unternehmen selbst mindestens 50 Millionen Euro einsammeln, der Streubesitz soll bei 45 Prozent liegen. Die Gründerfamilie will auch nach dem Börsengang die Mehrheit besitzen.

Im Oktober wollte sich Abacus noch mit rund 40 Millionen begnügen, rund 50 Prozent der Anteile sollten auf den Markt geworfen werden. Das Geld will Abacus in neue Lizenzen und Märkte investieren. Begleitet wird der Börsengang nun ausschließlich von Berenberg, die Commerzbank und Nordea sind nicht mehr Teil des Bankenkonsortiums.

Sollten die Marktbedingungen Abacus nicht erneut einen Strich durch die Rechnung machen, wäre es der erste klassische Börsengang im streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse in diesem Jahr. Die Immobilienfirma Gateway Real Estate, die es im April in den Prime Standard schaffte, war zuvor schon im Freiverkehr der Börse Stuttgart notiert. Das Wiener IT-Unternehmen Frequentis feiert am kommenden Dienstag (14. Mai) sein Debüt an der Frankfurter Börse, ist aber lediglich im wenig regulierten General Standard notiert.

Nicht nur in Deutschland waren Börsengänge dieses Jahr rar gesät. Konjunktursorgen und der Brexit bremsten die Risikofreude der Anleger merklich. In Europa wagten im ersten Quartal nur 23 Unternehmen den Gang aufs Parkett - halb so viele wie im Vorjahreszeitraum, wie eine Erhebung des Beratungsunternehmens EY ergab. Das Emissionsvolumen lag mit gerade einmal 350 Millionen Dollar sogar 98 Prozent unter dem Vorjahreswert.

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