
Der mögliche Verzicht auf eine längere Brexit-Übergangsfrist bereitet Pfund-Anlegern Kopfzerbrechen. Die britische Währung sackte an diesem Dienstag um 1,1 Prozent ab auf 1,3178 Dollar und machte damit den größten Teil der Kursgewinne nach der Wahl vom Donnerstag wieder zunichte.
Premierminister Boris Johnson will Medienberichten zufolge eine Verlängerung der Übergangsphase nach dem Brexit gesetzlich blockieren. Demnach müsste nach dem EU-Austritt Großbritanniens zum 31. Januar binnen elf Monaten ein Handelsabkommen mit der Staatengemeinschaft ausgehandelt werden. Der EU-Unterhändler Michel Barnier hatte erklärt, elf Monate würden nicht ausreichen, um ein umfassendes Abkommen auszuhandeln.
Der Markt habe zuletzt das Brexit-Risiko zurückgedrängt und sich auf einen geordneten EU-Austritt des Königreichs gefreut, sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Nun sei Ernüchterung eingekehrt. „Dass das noch nicht das Ende der Geschichte ist, war aber zuvor schon klar.“ Johnson habe bereits in seinem Wahlprogramm erklärt, den EU-Austritt bis zum Jahresende 2020 abzuschließen. „Damit ist das Risiko eines harten Brexit nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.“