Devisen Zweifel an Trump belasten Dollar

Aufgrund der innenpolitischen Skandale schwindet das Vertrauen der US-Bürger in ihren Präsidenten. Mit Blick auf den Dollar-Kurs kann das Donald Trump nur recht sein. Denn dieser will keine starke US-Währung.

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Der Kurs der US-Währung schwächelt. Ursache ist die Politik des neuen Präsidenten. Quelle: Reuters

Frankfurt Die innenpolitischen Querelen um US-Präsident Donald Trump sowie Zinsspekulationen haben am Mittwoch den Dollar belastet. Zum Yen fiel die US-Währung um 0,7 Prozent auf 112,35 Yen. Der Euro kletterte im Gegenzug auf 1,1117 Dollar und notierte damit so hoch wie zuletzt unmittelbar nach der Wahl Trumps zum US-Präsidenten. „Der letzte Rest des 'Trump-Dollars' ist dahin“, faste Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann zusammen. Erst im April habe Trump die Stärke des Dollar in einem Interview kritisiert und als seinen Fehler dargestellt, da die Menschen ihm vertrauten. „Nun, dieses Problem hat Trump mittlerweile selbst gelöst“, fügte Leuchtmann hinzu.

„Die Investoren zweifeln immer mehr daran, dass Trump, der von einem innenpolitischen Skandal in den nächsten schlittert, seine ursprünglichen Ideen zur Konjunkturankurbelung und Steuerreform durchsetzen kann“, sagte ein Händler. Trump hat Insidern zufolge den von ihm vorige Woche gefeuerten FBI-Chef James Comey gebeten, die Ermittlungen zu den Russland-Verbindungen des ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn einzustellen. Dies warf Fragen auf, ob der Präsident sich der Justizbehinderung schuldig machte. Ebenfalls vergangene Woche hatte Trump bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und dem russischen Botschafter Sergej Kisljak heikle Sicherheitsinformationen zur Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) preisgegeben.

Nach der Wahl Trumps am 8. November war der Dollar angesichts der Spekulationen auf massive Steuersenkungen und einen Konjunkturaufschwung mit steigenden Zinsen stark gestiegen. Der Dollar-Index, der den Kurs der US-Währung gegen sechs wichtige Währungen misst, war Anfang Januar auf ein 14-Jahres-Hoch von 103,82 Zählern geklettert. Seither hat er mächtig Federn gelassen: Am Mittwochmorgen lag er mit 97,90 Punkten 0,2 Prozent im Minus.

Schwache Daten vom US-Immobilienmarkt dämpften zudem Spekulationen auf bald steigende US-Zinsen. An den Terminmärkten wird zwar weiter mit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed im Juni gerechnet. Doch nimmt die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt derzeit ab.

Zugleich häufen sich positive Daten aus der Euro-Zone. „Die relative Stärke der Gemeinschaftswährung ist aktuell nicht nur Ausdruck einer irritierend schwachen US-Administration, sondern auch Zeichen solider EWU-Fundamentals“, stellten die Analysten der Metzler Bank fest. So war die Euro-Zone im ersten Quartal mehr als doppelt so schnell wie die USA gewachsen.

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