Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Rekordjagd der Wall Street vorerst beendet – Anleger folgen den Käufen von Warren Buffett

Spekulationen auf eine anziehende Inflation nehmen einige Aktionäre in den USA offenbar zum Anlass, um Gewinne an der Wall Street mitzunehmen.

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In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange. Quelle: dpa

Nach der Rekordserie der vergangenen Tage schalten US-Anleger einen Gang herunter. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 fielen zur Eröffnung am Mittwoch um bis zu 0,8 Prozent.

Die Aussicht auf weitere billionenschwere staatliche Corona-Hilfen und eine anhaltend lockere Geldpolitik der US-Notenbank schüre Spekulationen auf eine anziehende Inflation, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Einige Aktienanleger nähmen dies zum Anlass, um Gewinne mitzunehmen.

Vor allem sollten Anleger vor allem auf die Rendite der US-Staatsanleihen schauen. Denn dieser Wert klettert auch am heutigen Mittwoch weiter und erreicht mit zwischenzeitlich 1,33 Prozent den höchsten Wert seit einem Jahr.

Die Gefahr hinter weiter steigenden Renditen: Investoren befürchten ein erneutes sogenanntes „Taper Tantrum“, so wie im Mai 2013. Damals gab Fed-Chef Ben Bernanke bekannt, die Anleihekäufe zu reduzieren. Die Anleihekurse brachen daraufhin schlagartig ein, und die Renditen schnellten in die Höhe. Dies löste eine Art Schockwelle an den globalen Finanzmärkten aus, die insbesondere auch in den Schwellenländern zu heftigen Kursverwerfungen führte.

Von der Konjunkturseite kamen erfreulichen Nachrichten. Die US-Industrieproduktion stieg im Januar erneut und lag bei plus 0,9 Prozent. Für die Analysten der Landesbank Helaba war es eine Überraschung auf der Oberseite. Hinweise auf eine Abkehr der Fed von der expansiven Geldpolitik gibt es deren Ansicht aber nicht und die Spekulation auf einen schnellen Ausstieg sollte nicht forciert werden, denn die Fed fokussiere sich zurzeit auf die nach ihrer Einschätzung zu hohe Arbeitslosigkeit.

Überraschend starke Einzelhandelsumsätze locken weitere Anleger in den Dollar. Im Gegenzug beschleunigt der Euro seine Talfahrt und fällt um 0,5 Prozent auf 1,2045 Dollar. Die US-Verbraucher steigerten ihre Ausgaben um 5,3 Prozent, rund fünf Mal so stark wie erwartet. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Öl der Nordseesorte Brent verteuert sich um 1,2 Prozent auf 64,08 Dollar je Fass, WTI steigt um 0,9 Prozent auf 60,60 Dollar. Eine ungewöhnlich starke Kältewelle im US-Bundesstaat Texas schürt Spekulationen auf eine Angebotsverknappung. Die Öl-Produktion könnte Experten zufolge für mehrere Tage oder sogar Wochen unterbrochen werden. Millionen Texaner sind ohne Strom, Bohrlochköpfe sind eingefroren und Raffinerien geschlossen.

Blick auf die Einzelwerte

Verizon und Chevron steigen an der Wall Street um rund drei Prozent. Der bekannte Investor Warren Buffett hat sich mit insgesamt fast 13 Milliarden Dollar an dem Telefonanbieter und dem Ölkonzern beteiligt. An Verizon hält Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway jetzt Anteile im Volumen von 8,6 Milliarden Dollar und an Chevron von 4,1 Milliarden Dollar. Die Anteile an Apple versilberte Buffett dagegen teilweise. Die Titel des iPhone-Anbieters büßten 1,7 Prozent ein.

Die Aktien des Hotelbetreibers Hilton rutschten um 2,5 Prozent ab. Das Unternehmen meldete zum dritten Mal in Folge einen Quartalsverlust, da die Buchungen aufgrund der durch das Coronavirus verursachten Reisestornierungen zurückgingen.

Eine aufgestockte Anleihe-Emission zum Kauf von Bitcoin schickt Microstrategy auf Talfahrt. Die Aktien der Softwarefirma fallen an der Wall Street um knapp zwei Prozent. Das Unternehmen stockt das Volumen seiner Wandelanleihe um die Hälfte auf 900 Millionen Dollar auf und will, ähnlich wie der Elektroauto-Bauer Tesla, die Einnahmen in die älteste und wichtigste Cyber-Devise investieren.

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