Sie raten auch, Geldanlagen und Vermögen über verschiedene Währungen zu streuen. Welche wären das konkret?
Eine Streuung über Anlagen aus dem US-Dollarraum, in den Schweizer Franken oder die norwegische Krone neben den Vermögenswerten in Euro ist sinnvoll. Auch einen Teil des Vermögens in Gold anzulegen – als Alternativwährung und Versicherung gegen Währungskrisen – hat seine Berechtigung. Sämtliche Geldanlagen im Euro-System zu halten, stellt ein hohes Risiko dar, das Anleger möglichst vermeiden sollten. Grundsätzlich lohnt eine Streuung über mehrere Währungen aber erst für relativ große liquide Vermögen. Wer kann, sollte auch Kontobeziehungen außerhalb des Euroraums unterhalten.
Und was können weniger Betuchte tun? Müssen sie ganz auf Streuung verzichten?
Nein. Diversifikation ist für Kleinsparer genauso wichtig. Das heißt zum Beispiel, nicht all sein Geld in eine Immobilie zu stecken oder mit dem gesamten Wertpapierdepot nur auf den Dax zu setzen. Also breit streuende Fonds. Dabei sollte man allerdings auf die Gebühren achten. Der negative Effekt überteuerter Fonds wird gerne unterschätzt.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Viele haben ihre Ersparnisse in Lebensversicherungen oder Riester-Verträge gesteckt. Was sollten diese Sparer tun?
Sicher kann man niemandem raten, heute noch eine kapitalbildende Lebensversicherung abzuschließen, da die Rendite kaum noch die Inflation ausgleicht und daher langfristig kein Vermögen mehr bildet. Wenn man schon eine oder mehrere solche Versicherungen hat, kommt es meiner Meinung nach darauf an, wie lange sie noch läuft. Wenn man noch 20 Jahre warten muss, bevor der Vertrag das Laufzeitende erreicht, sollte man lieber mit einem kleinen Verlust aussteigen. Wer aber nur unter Verlusten aussteigen kann und schon bald das Ende der Laufzeit erreicht, sollte drin bleiben, auch, wenn es nicht das optimale Anlageprodukt ist.
Die Immobilie als Sachwert gilt vielen als der effektivste Schutz vor Inflation und Währungskrisen.
Eine Immobilie ist kein Fehler, wenn sich nicht Ihr ganzes Vermögens darauf konzentriert. Nichts spricht gegen eine bescheidene, selbst genutzte Immobilie; ‚Tante Emma ihr klein‘ Häuschen‘ dürfte der Staat weitgehend unangetastet lassen. Und bei großen Vermögen spricht nichts gegen eine Beimischung von Immobilien. Das Problem ist, dass die Deutschen entweder gar keine, sondern nur Nominalvermögen wie Sparkonten und Versicherungen, oder viel zu viele Immobilien haben. Beides ist gefährlich. Immobilienbesitzer müssen damit rechnen, dass der Staat irgendwann die Abgaben und Steuern auf Immobilienbesitz deutlich erhöht. Immobilienbesitzer können nicht davor wegrennen. Außerdem sind Eigentumswohnungen in guten Lagen schon extrem teuer, was die Gefahr künftiger Preiseinbrüche birgt.
Von anderen Sachwerten wie Oldtimern, Kunst, Wein oder Whisky halten Sie auch nichts?
Viele der Sachwertanlagen sind ebenfalls überteuert. Aber das größte Risiko liegt darin, dass sich diese Gegenstände in einer Notlage nicht schnell zu Geld machen lassen, weil sich für einen vernünftigen Preis kein Käufer findet. Und nach der Bereinigung werden produktive Vermögenswerte gesucht sein. Deshalb kann ich nicht ernsthaft zu Whisky raten, es sei denn, der Anleger möchte ihn trinken.