Während Analysten von einem Crash nichts wissen wollen, ließ sich die EZB selber zu einer Warnung hinreißen. Es bestehe die "Möglichkeit eines scharfen und ungeordneten Abbaus der jüngsten Kapitalflüsse", schreibt die Zentralbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Bericht zur Stabilität der Finanzmärkte. Schuld sei die Suche der Investoren nach Rendite. Die EZB als Verursacherin dieses Trends liefert also die Warnung gleich mit.
Tatsächlich dürften Anleger in den kommenden Wochen mit mehr Schwankungen an den Börsen rechnen müssen. Gut möglich, dass bei Überschreiten der 10.000-Punkte-Marke einige Anleger Gewinne mitnehmen und es dadurch zu Volatilitäten kommt.
Auch generell dürften die Kurse in den nächsten Wochen stärker schwanken, das bedingt schon allein der traditionell etwas schwächere Sommerhandel. Viele Börsianer haben Urlaub, größere Trades fallen aufgrund des geringeren Handelsvolumens stärker ins Gewicht.
Chancen und Risiken der Dax-30 (Teil 1)
Die Bilanz des vergangenen Quartals brachte Ernüchterung. Von der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien versprechen sich die Analysten zudem kaum Impulse für Adidas. Der hohe Russlandanteil der Geschäfte sorgt zusätzlich für Unsicherheit. Insgesamt wird die Aktie von der Experten als zu teuer eingeschätzt.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) (2014): 18,4
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) (2014): 1,6
Dividendenrendite: 1,7 Prozent
Stand: 15. Mai 2014
Das niedrige Zinsniveau macht dem größten Versicherungskonzern der Welt zu schaffen. Das operative Wachstum kommt deswegen nicht in Fahrt. Wie bei Adidas ist auch bei der Allianz das Russlandgeschäft ausgeprägt. Die Zahlen für das erste Quartal seien dennoch im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, schrieb Bernstein-Analyst Thomas Seidl. Mit dem anhaltenden Aufwärtstrend in der Schaden- und Unfallversicherung und der stabilen Lage im Lebensversicherungsgeschäft habe er bereits gerechnet. Dennoch sei für ihn die relativ schwache Prämienentwicklung im ersteren Geschäftsbereich eine große Überraschung gewesen, während im letzteren die Preise enorm angezogen hätten. Für die Allianz wird eine Halteposition empfohlen.
KGV (2014): 8,9
KCV (2014): 8,5
Dividendenrendite: 3,7 Prozent
Beim Chemieriesen BASF spielt weniger Russland, sondern vielmehr China eine Rolle. Das unbeständige Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt birgt Risiken für den Konzern. Paul Walsh, Analyst bei Morgan Stanley, lobt den guten Geschäftsmix, durch den BASF eine gewisse Konjunkturabhängigkeit erreicht. Den Kennzahlen folgend wird dennoch von einem Kauf der Aktie vorerst abgeraten.
KGV (2014): 14,2
KCV (2014): 9,0
Dividendenrendite: 3,2 Prozent
Mit dem Zukauf der Sparte der rezeptfreien Medikamente vom US-Pharmahersteller Merck & Co. gelang Bayer ein Coup. Die Übernahme stärke das Portfolio der Leverkusener weiter in Richtung des höhermargigen Life-Sciences-Geschäfts, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Steve Chesney in einer Studie. Die Aussichten sind bei Bayer dementsprechend stabil.
KGV (2014): 16,5
KCV (2014): 12,8
Dividendenrendite: 2,1 Prozent
Auch bei Beiersdorf loben die Analysten das weitestgehend konjunkturunabhängige Wachstum. Die Hamburger hätten ein solides Quartal hinter sich, schrieb Analyst Simon Hales in einer Branchenstudie. Er hob die beeindruckende Markenbelebung hervor, verwies aber zugleich auf die hohe Bewertung der Aktie.
KGV (2014): 28,5
KCV (2014): 23,7
Dividendenrendite: 1,0 Prozent
Eine erfolgreiche Modellpolitik und die Prestige-Modellreihe „i“ machen BMW zu einem der erfolgreichsten Autobauer der Welt. Eine starke Positionierung im US-Markt sorgt für starke Absatzzahlen. Allerdings ist BMW wie die anderen Autobauer auch stark konjunkturabhängig. Ein Kauf lohnt sich deshalb nur in Schwächephasen mit mittelfristig positiven Aussichten.
KGV (2014): 10,0
KCV (2014): 6,2
Dividendenrendite: 2,8 Prozent
Die Commerzbank-Aktie hat sich im laufe der Zeit immer mehr zu einer Wette entwickelt. Die Papiere reagieren sehr sensibel auf Börsentrends. Sprich: Bei Hochphasen gehören die Aktien zu den größten Gewinnern, während Talfahrten rauschen sie weit ins Minus. Die operative Erholung der Commerzbank gestaltet sich schwierig. Analysten bleiben skeptisch. Rund 15 Experten raten zum Verkauf der Aktie.
KGV (2014): 17,5
KCV (2014): 10,1
Dividendenrendite: 0 Prozent
Der Reifenhersteller und Autozulieferer hat ein starke erstes Quartal 2014 hinter sich. Vor allem der starke freie Cashflow habe überzeugt, schrieb Citigroup-Analyst Philip Watkins. Für ein starkes Wachstum sorgt das aussichtsreiche Zuliefergeschäft mit Assistenzsystemen. Die günstigen Kautschukpreise treiben zudem die Reifen-Marge. Die einzige größere Enttäuschung bei der Zahlenvorlage seien die langsamen Fortschritte in der Sparte Powertrain mit einem organischen Umsatzwachstum von nur sechs Prozent gewesen. Insgesamt gilt die Aktien als leicht überkauft.
KGV (2014): 12,9
KCV (2014): 8,4
Dividendenrendite: 1,5 Prozent
Die neue Modellpolitik hat Daimler wieder auf Kurs gebracht und die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten angehoben. In der Sparte der Nutzfahrzeuge ist der Autobauer aus Stuttgart allerdings zu abhängig von den Schwellenländern. Auch das milliardenschwere Russlandgeschäft wird derzeit als Risiko bewertet. Analysten empfehlen deswegen keine weiteren Daimler-Aktien zu kaufen und die, die bereits im Portfolio liegen zu halten.
KGV (2014): 10,9
KCV (2014): 6,4
Dividendenrendite: 3,5 Prozent
Zahlreiche juristische Altlasten drücken auf die Bilanzen der Deutschen Bank. Das schwache Wertpapiere-Geschäft kommt erschwerend hinzu. Analyst Piers Brown von Macquarie verglich in einer Studie die Situation der Deutschen Bank mit der von Barclays. Nachdem bei dem britischen Institut die Euphorie über die Restrukturierung allmählich nachlasse, richte der Markt den Fokus auf deren Umsetzung. Die Deutsche Bank befinde sich seit 18 Monaten in einer vergleichbaren Turnaround-Situation. Es wird eine „Hold-Strategie“ empfohlen.
KGV (2014): 9,0
KCV (2014): 9,3
Dividendenrendite: 2,4 Prozent
Die hohe Volatilität an den Finanzmärkten kommt der Deutschen Börse zugute, denn dadurch steigen ihre Umsätze. Analysten bemängeln beim Börsenbetreiber allerdings die hohen regulatorischen und juristischen Risiken. Positiv ist die hohe Dividendenrendite. Von einem Kauf wird vorerst abgeraten.
KGV (2014): 14,6
KCV (2014): 12,9
Dividendenrendite: 4,2 Prozent
Der Online-Boom hat der Deutschen Post neuen Schwung im Paketgeschäft verliehen. Analysten schätzen die Krisenanfälligkeit der Post trotz des großen Russlandgeschäfts als gering ein. Allerdings verhagelten im ersten Quartal 2014 ungünstige Währungseffekte und ein erlahmendes Frachtgeschäft die Bilanz. Dementsprechend werden weitere Rücksetzer bei der Post-Aktie erwartet.
KGV (2014): 16,2
KCV (2014): 10,1
Dividendenrendite: 2,6 Prozent
Noch vor kurzem wollte die Deutsche Telekom ihr Mobilfunkgeschäft in den USA loswerden, nun erweist es sich als durchaus rentabel und krisenresistent. Auch der Heimatmarkt wirkt stabil, allerdings sind hier hohe Investitionen nötig, um sich vor der Konkurrenz insbesondere vor Vodafone abzuheben. Als riskant gilt das Osteuropageschäft. Insgesamt wird zur einer Halteposition geraten.
KGV (2014): 20,4
KCV (2014): 4,1
Dividendenrendite: 5,6 Prozent
Die Versorger wie Eon kämpfen seit Jahren mit Strukturproblemen und der Energiewende in Deutschland. Problematisch für die Düsseldorfer ist auch die hohe Abhängigkeit vom Russlandgeschäft. Alberto Ponti, Analyst bei der Société Générale, vergibt eine negative Einschätzung für die Geschäfte außerhalb der Europäischen Union, insbesondere wegen anhaltender Schwierigkeiten in Brasilien.
KGV (2014): 14,7
KCV (2014): 4,5
Dividendenrendite: 4,5 Prozent
Das Tochterunternehmen von Fresenius gehört zu den defensiven Titel im Dax. Analysten loben das langfristig konjunkturunabhängige Wachstum. Anleger sollten aber die die Risiken der US-Gesundheitspolitik im Blick behalten. Bei der Vorstellung der Bilanzen des vergangenen Quartals konnte Fresenius Medical Care die Experten nicht überzeugen. Die Zahlen des Dialysespezialisten seien schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Justin Smith von der Société Générale. Er habe daher seine Schätzungen für das Aktienergebnis (EPS) in den Jahren 2014 bis 2019 gekürzt.
KGV (2014): 13,4
KCV (2014): 8,2
Dividendenrendite: 1,6 Prozent
Für vorsichtigere Anleger spricht selbstverständlich einiges dafür, Gewinne mitzunehmen. Dabei sollte allerdings auf den Dividendentermin geachtet werden. Denn viele Konzerne haben in diesen Wochen ihre Hauptversammlung, am Tag danach wird in der Regel die Prämie an die Aktionäre überwiesen. Diese sollten sich Ausstiegswillige natürlich nicht entgehen lassen.
Zwar sind die Versammlungen im Dax soweit durch, in anderen Indizes wie dem Euro Stoxx 50 stehen aber noch Aktionärstreffen aus.
Kein optimaler Einstieg
Höchststände sind keine optimale Gelegenheit für den Einstieg, im Gegenteil: Zyklische Anleger sagen zu dem Zeitpunkt schon wieder auf Wiedersehen. In diesem Fall ist ein baldiger Crash zwar unwahrscheinlich. Dennoch sollten Käufer selektiv vorgehen.
Bei der Auswahl spielen unter anderem die Bewertungen eine Rolle, welche im Laufe der Rally kontinuierlich gestiegen sind. Die Zeit der Schnäppchen ist vorbei.
Dennoch finden sich noch günstig bewertete Papiere, wie eine Allianz mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 9,1 für das laufende Jahr oder Aktien von VW, bei denen nur knapp das Neunfache des Gewinns für eine Aktie fällig ist.
Chancen und Risiken der Dax-30 (Teil 2)
Fresenius kann von seiner starken Position auf dem Gesundheitsmarkt profitieren, die das Unternehmen vor Krisen-Rückschlägen schützt. Allerdings macht dem Gesundheitskonzern das schwächere Abschneiden der Dialyse-Tochter FMC zu schaffen, dass das operative Ergebnis im vergangenen Quartal gedrückt hat. Auch die hohe Verschuldung sollten Anleger im Hinterkopf behalten. Deswegen ist ein Kauf der Aktie nur in Schwächephasen sinnvoll.
KGV (2014): 17,8
KCV (2014): 8,4
Dividendenrendite: 0,9 Prozent
Stand: 15. Mai 2014
Der Baustoffkonzern Heidelberg Cement dürfte von der Branchenfusion profitieren, die sich positiv auf die Zementpreise auswirken kann. Allerdings dürfte der Gegenwind von der Währungsseite wahrscheinlich anhalten, schrieb Analyst Jawahar Hingorani von der S&P Equity Group in einer Studie. Dies gelte insbesondere mit Blick auf einige asiatische Länder. Als riskant gilt auch der hohe Anteil der Russland-Geschäfte.
KGV (2014): 15,3
KCV (2014): 6,9
Dividendenrendite: 0,8 Prozent
Trotz eines hohen Umsatzanteils in Russland und der Ukraine verzeichnet Henkel eine stabile Umsatzentwicklung. Nach dem starken Jahresstart des Konsumgüterherstellers habe James Targett, Analyst bei der Berenberg Bank, deswegen seine Schätzungen für das Gesamtjahr und das Kursziel aufgestockt. Es sei zu früh, die Wirkung etwaiger Sanktionen auf das Osteuropageschäft einzuschätzen, ergänzte er seine Studie. Anleger sollten mit einem Henkel-Investment abwarten.
KGV (2014): 19,5
KCV (2014): 15,9
Dividendenrendite: 1,5 Prozent
Einst Pleitegeier, nun eines der profitabelsten Chip-Unternehmen Deutschlands. Infineons Aufschwung ist beeindruckend. 2009 krebste die Aktien noch im Penny-Stock-Bereich herum, mittlerweile tendiert der Kurs bei etwas neun Euro. Ein Plus von über 2000 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Vor allem das Geschäft mit der Autoindustrie verleiht dem Halbleiterhersteller neuen Schwung – und macht ihn aber zugleich auf Konjunkturschwankungen anfällig.
KGV (2014): 19,4
KCV (2014): 10,1
Dividendenrendite: 1,4 Prozent
Die Turbulenzen im Kali-Kartell zwischen Belaruskali und Uralkali haben dem deutschen Düngemittelhersteller K+S ordentlich zugesetzt. Von einer Pleite war sogar die Rede. Mittlerweile haben sich die Wogen ein wenig geglättet. Doch die Risiken im Kali-Markt bleiben weiterhin bestehen. Die Ukraine-Krise macht außerdem eine Rückkehr zu den Kartellpreisen nahezu unmöglich, weshalb die Erholung von K+S auf wackeligen Beinen steht. Ein Investment könnte sich lohnen, ist aber durchaus riskant.
KGV (2014): 19,6
KCV (2014): 9,8
Dividendenrendite: 1,0 Prozent
Der Spezialchemiekonzern Lanxess konnte zuletzt zwar ordentliche Quartalszahlen präsentieren, allerdings hängt noch zu viel des Ergebnisses vom Reifengeschäft ab. Als Risiko gilt auch das starke Engagement in Asien. Die Experten der Deutschen Bank vergeben für Lanxess lediglich ein „Hold-Rating“. Auch im Hinblick auf die niedrigen Kautschukpreise sei es noch zu früh, ein optimistischeres Szenario einzupreisen
KGV (2014): 22,0
KCV (2014): 7,7
Dividendenrendite: 1,9 Prozent
Der Industriegaskonzern Linde wächst in seinem Kerngeschäft langsamer als erwartet. Problematisch ist auch der hohe Asien-Anteil in den Bilanzen des Unternehmens. Als Bremsklotz gelten das niedrige Nachfragewachstum und die negativen Währungseffekte. Linde stünden nach einem schwachen ersten Quartal zum zweiten Halbjahr wieder bessere Branchentrends bevor, schrieb Analyst Gunther Zechmann in einer Studie. Empfohlen wird eine Haltestrategie
KGV (2014): 18,2
KCV (2014): 8,4
Dividendenrendite: 1,9 Prozent
Der hohe Konkurrenzdruck in der Luftfahrtbranche zwingt die ehemalige Staats-Airline Lufthansa zu Reformen. Die aber gehen nur schleppend voran. Vor allem die Riege von Piloten, die mit nicht mehr zeitgemäßen Forderungen zuletzt eine Protestwelle starteten, machen dem Vorstand zu schaffen. Insgesamt ist das Geschäft der Lufthansa sehr krisenanfällig, vor allem im Hinblick auf mögliche Ölpreisanstiege.
KGV (2014): 9,3
KCV (2014): 3,2
Dividendenrendite: 3,4 Prozent
Der Pharmakonzern konnte zwar sein Geschäft mit der Elektronikindustrie ausbauen, dadurch aber erhöht sich Experten zufolge die Konjunkturanfälligkeit und der Asien-Anteil in den Geschäften. Analysten der Privatbank Berenberg haben Merck deswegen mit „hold“ bewertet. Der Pharmakonzern habe alles in allem ein ordentliches erstes Quartal hingelegt und beim operativen Ergebnis (Ebitda) und bereinigtem Gewinn je Aktie (EPS) die Markterwartungen übertrumpft, schrieb Analyst Alistair Campbell in einer Studie vom Donnerstag. Bereinigt um Sondereffekte sei das Ergebnis aber nur im Rahmen der Erwartungen ausgefallen.
KGV (2014): 13,5
KCV (2014): 10,3
Dividendenrendite: 1,4 Prozent
Der größte Rückversicherer der Welt wird in Analystenkreisen als sichere Anlage gehandelt. Für die Münchener Rück spricht das starke erste Quartal. Das Unternehmen scheine schon zu diesem frühen Zeitpunkt auf einem guten Weg zu sein, seine Jahresziele zu erreichen, schrieb Tom Carstairs von der Berenberg Bank. Zudem erscheine die Bewertung der Aktie nicht teuer.
KGV (2014): 9,1
KCV (2014): 20,1
Dividendenrendite: 4,4 Prozent
Die Energiewende setzt RWE noch stärker zu als seinem Konkurrenten Eon. Der Umbau des Unternehmens erfolgt nur schleppend. Zuletzt präsentierte der Versorger desaströse Geschäftszahlen. Im vergangenen Quartal brach der Gewinn um ein Drittel weg. Analysten raten von einem Kauf der Aktie ab. Wegen der weiterhin rückläufigen Gewinne trotz massiver Sparanstrengungen sowie wegen der unter dem Sektordurchschnitt liegenden Dividendenrendite sei die Aktie zu hoch bewertet, konstatiert DZ-Bank-Analyst Werner Eisenmann.
KGV (2014): 11,6
KCV (2014): 3,4
Dividendenrendite: 3,6 Prozent
Der Softwarehersteller SAP profitiert besonders von seinem wenig krisenanfälligen Basisgeschäft. Allerdings hat der Konzern die Zeichen der Zeit erkannt und massiv in die Cloud-Expansion investiert, was etwas auf die Bilanzen drückt. Mittelfristig dürften deswegen die Renditen kleiner ausfallen. Analysten empfehlen den Einstieg in Schwächephasen.
KGV (2014): 16,0
KCV (2014): 3,7
Dividendenrendite: 2,0 Prozent
Der Mischkonzern Siemens steht vor großen Strukturveränderung. Der Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser, amtlich Josef Käser, will das Hörgerätegeschäft künftig an die Börse bringen und die restlichen Geschäftsbereiche verschlanken, um profitabler zu werden. Anleger sollten auch einen möglichen Alstom-Deal im Blick behalten, der die Rendite mittelfristig ausbremsen könnte. Problematisch sind auch die engen Geschäftsbeziehungen mit Russland.
KGV (2014): 14,6
KCV (2014): 10,5
Dividendenrendite: 3,1 Prozent
Der Essener Stahlkonzern befindet sich inmitten seiner Sparbemühungen. Dieser ist erforderlich, da in den vergangen Jahren gravierende Managementfehler begangen wurden. Vor allem das Engagement in Brasilien erwies sich als milliardenschweres Investitionsgrab. Vom Sparkurs besonders betroffen sind die Arbeiter des Konzerns. Thyssen-Krupp plant auch im laufenden Jahr weitere Entlassungen vorzunehmen. Analysten raten eine Investition in Thyssen-Krupp nur spekulativen Anlegern.
KGV (2014): 35,5
KCV (2014): 9,3
Dividendenrendite: 0 Prozent
Mit der erfolgreichen Übernahmeofferte für den schwedischen Lkw-Bauer Scania steht der langersehnt Übernahme durch VW nichts mehr im Wege. Mit der Komplettübernahme und dem Verschwinden von Scania von der Börse werde die Zusammenarbeit mit MAN wesentlich leichter, schrieb Frank Schwope, Analyst bei der Norddeutschen Landesbank in einer Studie. Allerdings sorgen die Geschäfte in Russland und China für Unsicherheit. Darüber hinaus ist Volkswagen stark konjunkturabhängig.
KGV (2014): 8,7
KCV (2014): 4,1
Dividendenrendite: 1,9 Prozent
Insgesamt kommt der Dax aktuell auf ein KGV von rund 18. Der 30-jährige Durchschnitt liegt bei 19, der Index ist also gerade durchschnittlich bewertet und auf der Schwelle, leicht teuer zu werden. Verglichen mit den Bewertungen zu bisherigen Blasenzeiten ist das noch kein Anlass zur Sorge. "Die 10.000 Punkte beim Dax stellen keine spekulative Übertreibung dar", meint Jörg Krämer. Das könne man nicht mit der Blase 1999/2000 vergleichen. "Heute bieten die höheren Unternehmensgewinne eine solidere Basis für den Kursrekord."
Ein mittelfristiges Risiko sieht Krämer allerdings - wenn die Fed im Herbst ihre Anleihekäufe einstellt und es zu Spekulationen über höhere US-Leitzinsen kommen könnte. Aber: "Für Anleger könnten das gute Einstiegsmöglichkeiten sein", sagt Krämer.
Richtig gefährlich wird es erst, wenn die Börse aufgrund der neuen Rekordmarken wieder zum Gesprächsthema an jedem Esstisch wird und Anleger nur aufgrund des Höchststandes meinen, auf den Börsenzug aufspringen zu müssen. Allerdings haben viele eine Lehre aus ihren Erfahrungen mit der Dotcom-Blase gezogen und halten sich seitdem vom Parkett fern. Die Rückkehr zu einer Volks-Börse gilt als unwahrscheinlich.
Letztlich ist der Rekordmarken-Hype viel Lärm um nichts. Vermutlich wird der Dax so weitermachen wie bisher, vermutlich eben nur etwas langsamer als zuvor.
Von Blase oder Crash kann allerdings noch nicht die Rede sein.