Riedls Dax-Radar

Dax nimmt Anlauf in Richtung 13.000 Punkte

Die Kaufsignale von Anfang September gingen auf, die Rally am deutschen Aktienmarkt läuft. Das gute Umfeld und die Stärke der Einzelaktien deuten darauf hin, dass der Anstieg so schnell noch nicht zu Ende sein dürfte.

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DAX nimmt Kurs auf 13.000 Punkte. Quelle: dpa Picture-Alliance

Die jüngsten Äußerungen der Notenbanken, vor allem in den USA, laufen darauf hinaus, dass Anleger mit insgesamt etwas höheren Zinsen rechnen können, eine scharfe Zinswende aber nicht ansteht.

Die Notenbanken haben aus der Finanzkrise gelernt. Das Dramatische an der Finanzkrise 2007 bis 2009 war nicht, dass eine einstmals renommierte Bank zusammengebrochen ist oder dass die Finanzwelt durch neue Produkte, von der Verbriefung bis zum geswapten Derivat, nach unten gezogen wurde.

Das Kernproblem dieser Krise war, dass die Turbulenzen auf den Finanzmärkten substanziell auf die Realwirtschaft überschlugen und die Grundfesten von Wirtschaft und Gesellschaft erschütterten.

Aus diesem Grund haben die Notenbanken bei ihrer Geldpolitik nicht nur die Konjunktur und die Verschuldung der Staaten im Auge, sondern auch die Entwicklung an den Wertpapiermärkten.

Das ist ein Balanceakt, den die Fed aber gar nicht so schlecht hinbekommt. Zum einen sind von ihr weitere, kleine Zinsschritte zu erwarten; zum anderen kündigt sie schon einmal den Abbau der Notenbankbilanz an. Auch wenn noch viele Monate vergehen, bis es zu einer echten Liquiditäts-Verringerung kommt.

Die Wertpapiermärkte können damit gut leben. Sie sehen die Notenbankpolitik auf den Weg in Richtung Normalität und rechnen nicht mit einer geldpolitischen Einschnürung.

Im September sind die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen von 2,1 Prozent auf 2,3 Prozent gestiegen. Das hat weder Besitzer von Anleihen noch von Aktien irritiert. Angesichts der passabel laufenden US-Wirtschaft und der Aussicht auf weitere kleine Zinsschritte dürfte im späten Jahresverlauf ein Anstieg bis 2,6 Prozent möglich sein. Nächstes Jahr könnten die Renditen der zehnjährigen Anleihen dann in Richtung drei Prozent marschieren. Dieses Niveau hatten sie zum Jahreswechsel 2013/2014 schon einmal erreicht, es wäre also kein Problem für die Aktienmärkte.

Der Dow Jones zieht hoch, ein starker Euro ist kein Hindernis

Am US-Aktienmarkt läuft eine klassische Hausse. Die führenden Branchen wechseln sich ab, derzeit sind einige defensive Klassiker wieder im Kommen, sogar aus der Pharmabranche. Auf der anderen Seite geht es an der bisherigen Spitze, bei den großen High-Tech-Werten, etwas zäher zu. Begleitmusik ist die Diskussion um deren angemessene Besteuerung.

Im gesamten September ist der Nasdaq-100-Index nicht über die Hürde von 6000 Punkten gekommen. Allerdings, bei Rückschlägen kamen schnell wieder die Käufer. Das spricht dafür, dass es sich hier nur um eine vorübergehende Konsolidierung handelt und der große Trend weiter nach oben zeigt.

Im Fahrwasser der US-Märkte zieht auch der Dax nach oben. Dabei profitieren die europäischen Aktienmärkte auch davon, dass der Euro die Rally der vergangenen Monate erst einmal unterbrochen hat. Bei 1,20 Dollar hat nun eine Reaktion eingesetzt. Ein erneuter Absturz des Euro aber ist wenig wahrscheinlich. Dagegen spricht die wachsende Stabilität der europäischen Volkswirtschaften; sogar aus Griechenland kommen bessere Nachrichten. Und der Brexit erweist sich immer mehr als Katalysator für die Erneuerung der EU. 

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