Riedls Dax-Radar

Fünf Gründe für den Dax-Anstieg – und die größten Risiken

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Indexverlauf spielt Stärke vor, die der Gesamtmarkt nicht mehr hat

Das wirtschaftliche Umfeld für den Gesamtmarkt sieht auf den ersten Blick nicht schlecht aus. Dennoch gibt es einige Risiken, die dem Dax in den nächsten Wochen zu schaffen machen werden:

In nur vier Wochen ist der Euro von 1,24 auf 1,18 Dollar gesunken. Das ist der heftigste Abschlag seit zwei Jahren. Nach einem so dynamischen Verfall wird eine Gegenbewegung immer wahrscheinlicher. Sie könnte den Euro schnell wieder über 1,20 Dollar hieven.

Sowohl in Amerika wie auch in Europa stehen die High-Tech-Aktien an der Spitze der Erholung. Nasdaq und TecDax sehen überdurchschnittlich gut aus. In der gesamten Breite des Marktes aber ist der Anstieg nicht angekommen: Derzeit verläuft bei 14 Dax-Aktien der aktuelle Kurs oberhalb der 200-Tage-Linie. Das sind nur 47 Prozent. Obwohl der Gesamtmarkt in den vergangenen sechs Wochen gut gelaufen ist, ist dies weit entfernt von einer gesunden Hausse-Quote, die mindestens bei 70 bis 80 Prozent liegt.

Seit dem jüngsten Tiefpunkt am 26. März sind 33 Tage vergangen. Das entspräche etwa einem Sechs-Wochen-Intervall, in dem sich kurzfristige Schwünge im Dax oft abspielen. Gemessen an den Schlusskursen hat der Dax dabei mehr als 1200 Punkte gewonnen. Wenn er davon typischerweise wieder 400 bis 500 Punkte abgäbe, würde er etwa bei 12.500 bis 12.600 landen. Das liefe dann auf einen abermaligen Test der 200-Tage-Linie hinaus.

Die klassischen Angstbarometer VDax und VStoxx haben sich zuletzt deutlich abgebaut und sind tief in den sorglosen Bereich unter 15 Prozent gesunken. Für den Markt bedeutet das: Die Stimmung ist gut, faktisch herrscht wenig Nachfrage nach Absicherung. Beides macht einen Markt verwundbar.

Fazit zum Dax: 13.000 Punkte im Dax sind ein wichtiges Ziel gewesen. Sie zeigen, dass die Erholung kein Strohfeuer war, sondern eine erste Phase zur echten Stabilisierung der Märkte. In den nächsten Wochen steht nun die zweite Phase an, in der die Aktienmärkte die erreichte Erholung verteidigen müssen. Im Dax wäre es wichtig, wenn dabei das Niveau um 12.600/12.700 hält, also der Bereich der 200-Tage-Linie. Sollte wider Erwarten die Abwärtsdynamik erneut zunehmen, wird sich sehr schnell wieder die Frage nach der großen Trendwende stellen.

Bei den Einzelwerten hat Merck im Zuge der moderaten Pharmaerholung das Niveau um 75 Euro verteidigt und nun Spielraum bis 85 oder 90 Euro. Die große Tendenz zeigt allerdings immer noch nach unten.

Thyssenkrupp hat im ersten Anlauf das Niveau um 21 Euro verteidigt. Im mühsamen Anstieg bis 23 Euro zeigen sich die ganzen Schwierigkeiten der geplanten Stahlfusion. Unterm Strich ist die Aktie nach wie vor eine Enttäuschung.

Verbessert hat sich BASF. Hier hat der Kurs das Niveau um 80 Euro verteidigt, die Aussicht auf den geplanten Konzernumbau kommt an der Börse an. Bei 87 Euro dürfte es zäh werden. Mittelfristig sind 95 Euro möglich.

FMC kann seine moderate Aufwärtstendenz fortsetzen. Wie in der aktuellen WirtschaftsWoche (Ausgabe 20) zu lesen, birgt das Unternehmen durch die Übernahmepolitik der vergangenen Jahre allerdings hohe Abschreibungsrisiken.

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