
New York Japan hat China als größten Gläubiger der USA abgelöst. Das geht aus Daten des Finanzministeriums in Washington hervor, die am späten Donnerstagabend veröffentlicht wurden. Demnach hielt Japan im Oktober amerikanische Staatsanleihen im Wert von 1,131 Billionen Dollar, während China nur noch auf 1,115 Billionen kam.
Allein in den ersten zehn Monaten dieses Jahres reduzierte die Volksrepublik ihr Engagement in US-Bonds um 10,5 Prozent. Sie greift massiv auf ihre Reserven zurück, um dafür Yuan aufzukaufen und den Wechselkurs der Landeswährung damit zu stützen. Außerdem habe die Regierung in Peking einen großen Bedarf an Liquidität, erläuterte Marktstratege Lou Brien vom Handelshaus DRW Trading. Schwellenländer wie China sind durch den steigenden Dollar-Kurs unter Druck geraten, weil der zu Kapitalabflüssen aus diesen Staaten führt und für sie Importe teurer macht.
Diese Entwicklung hat zur Folge, dass auch viele andere wichtige Staaten sich von US-Bonds getrennt haben. Allein im Oktober reduzierten neun der zehn wichtigsten Gläubiger ihre Bestände. Nur Irland als drittgrößter Gläubiger stockte minimal auf. In den Jahren seit der Finanzkrise haben sich viele sehr stark mit amerikanischen Staatspapieren eingedeckt und fahren dieses Engagement nun allmählich zurück.
China überrundete Japan als größten Gläubiger der USA erstmals im September 2008. In der Spitze hielt die Volksrepublik im November 2013 amerikanische Anleihen im Wert von 1,32 Billionen Dollar. Zuletzt war Japan im Februar 2015 zwischenzeitlich auf Platz eins vorgerückt.