Börsenstrategie Die Mär vom prognosefreien Investieren

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Aktuelle Marktlage berücksichtigen, Irrtümer vermeiden

Aktive Maßnahmen des Managements können die Entwicklung der Aktie manchmal nur bedingt beeinflussen, wie ein Aktionärsvertreter auf der Jahreshauptversammlung der Lufthansa im vergangenen Jahr sehr eindrücklich klarmachte. Er konstatierte in seiner Wortmeldung, dass der Gewinn des Unternehmens und der Anstieg des Aktienkurses um 37 Prozent auf drei wesentliche Faktoren zurückzuführen ist: Der damals gesunkene Ölpreis senkte die Betriebskosten, die niedrigen Zinsen verminderten die Kapitalkosten und der gestiegene US-Dollar sorgte für höhere Einnahmen.

Die Marktlage zeichnet derzeit ein anderes Bild und gebietet den Anleger das Aktienengagement zunächst einmal deutlich zurückzufahren und die Gewinne aus den vergangenen Jahren einzustreichen, um der Gefahr eines stärkeren Einbruch zuvorzukommen.

Wie die Deutschen ihr Geld anlegen
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Es droht eine Zwischenbaisse

Denn: Die seit einem Jahr wachsenden Rohstoffpreise, erkennbar an gängigen Rohstoffindizes wie dem Reuters/Jefferies CRB-Index oder dem S&P GSCI - Goldman Sachs Commodity Index -, stehen für höhere Industriekosten und lassen eine stärkere Zunahme der Inflation erahnen. Die steigenden Zinsen an den Anleihe- und Geldmärkten treten in Konkurrenz zu Dividenden, führen zu höheren Kapitalkosten und erschweren künftige Investitionen der Unternehmen. Und ein schwächerer Dollar, der international die Exporterlöse schmälert, komplettiert den Eindruck, dass eine mehrmonatige Zwischenbaisse bevorstehen könnte. Und genau aus solchen Erkenntnissen heraus gilt es nun vorzubeugen und das Depot abzusichern.

Natürlich bringen auch diese Indikatoren niemals absolute Sicherheit, wie die Finanzmärkte sich in der Zukunft entwickeln werden, denn die Wirkung dieser Veränderungen auf die Aktien entfaltet sich verzögert. Aber sie helfen Irrtümer bei der Entscheidung am Aktienmarkt ein- oder auszusteigen, deutlich zu reduzieren sowie das Timing zu optimieren.

Solche Entwicklungen der Gesamtumstände können private Anleger in regelmäßigen und zeitlichen Abständen, wie die Profis, mit gängigen IT-Lösungen verfolgen. Aber mit dem unschätzbaren Vorteil, dass sie eigenverantwortlich entscheiden und damit deutlich flexibler handeln können als etwa die Fondsmanager.

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