Wichtige Ziele des neuen Lagerstellenkonzepts sind laut Bundesbankvorstand Thiele die Kriterien Sicherheit, Liquidität und Kosteneffizienz. Weil etwa die Bank of England für die Einlagerung inzwischen Gebühren erhebt, wäre es zwar kosteneffizient, dortige Bestände nach Deutschland zu verlagern. Weil aber London zugleich einer der wichtigsten Umschlagplätze für Gold ist, verzichtet die Bundesbank offenbar auf eine Reduktion der Bestände bei den Briten. Nach Bundesbank-Angaben vom Januar 2013 lagern dort 35.640 Goldbarren mit einem Gesamtgewicht von 445 Tonnen. Damit verbleiben 13 Prozent der Goldreserven bis auf weiteres in London.
In New York und Paris ist die Situation anders. Die USA verwahren für Deutschland insgesamt 122.597 Barren. Diese 1536 Tonnen Gold entsprechen 45 Prozent der Goldreserven. Bis 2020 soll der in New York verwahrte Anteil auf 37 Prozent sinken. In Paris hingegen werden die Lager komplett geräumt. Die knapp 30.000 Barren mit einem Gesamtgewicht von 374 Tonnen sollen künftig in Deutschland gehortet werden, weil seit der Einführung des Euro Goldbestände bei der französischen Notenbank zu Umtauschzwecken ihren Sinn verloren haben. Elf Prozent der Goldreserven kehren so nach Deutschland zurück. Schlussendlich sollen 50 Prozent des deutschen Goldschatzes in Deutschland lagern. Heute liegt dieser Anteil bei 31 Prozent. "Wünschenswert wäre, dass mehr als die geplanten 50 Prozent der deutschen Reserve im Inland gelagert würden", meint Speck.
Warum die Rückholung von nicht einmal zehn Prozent der deutschen Goldreserven insgesamt sieben Jahre dauern soll, bleibt hingegen umstritten. Die Bundesbank verweist jedoch auf Nachfrage auf zwei Faktoren, die für den wenig ehrgeizigen Zeitplan entscheidend waren. Zum einen die aufwändige Logistik: Der Transport sollte über einen längeren Zeitraum gestreckt werden, um einerseits die notwenigen Tresorkapazitäten bereitstellen zu können und andererseits die Sicherheit der Transporte zu erhöhen. Zum anderen war mit dem Zeitkorridor bis 2020 auch ein klares Signal verbunden: Trotz Schuldenkrise in der Euro-Zone und den USA besteht kein Handlungsdruck. Schließlich sei das deutsche Gold sicher bei uneingeschränkt vertrauenswürdigen Partnern in Verwahrung.