Die Kurse solcher sogenannten Kurzläufer, so das Hamburger Analyseunternehmen Absolut Research, schwanken kaum; sie eignen sich deshalb gut als Parkstation außerhalb des Bankkontos.
Maßgeblich beeinflussen der Studie zufolge die Notenbanken die Wertentwicklung der Anleihemärkte. So mussten 2013 zwischen Mai und September nahezu alle Anleiheklassen erhebliche Kursverluste hinnehmen, als die Angst umging, die US-Notenbank würde ihre geldpolitischen Zügel straffen. Einzig kurzlaufende Anleihen verzeichneten kaum Verluste.
Auch historisch gesehen schlagen sich die Kurzfristpapiere gut: Sowohl während der Leitzinsanhebungsphase in der Euro-Zone zwischen November 2005 und Juli 2008 als auch in der jüngsten Korrektur zwischen Mai und September 2013 zeigten sich laut Absolut Research Kurzläufer-Anleihen resistent und konnten Investoren vor Kursverlusten schützen. „Kurzlaufende Anleihen bieten eine von der Zinsentwicklung nahezu losgelöste Kursentwicklung. Gerade in Phasen steigender Zinserwartungen können Investoren ihr Verlustrisiko erheblich reduzieren und von einer stabilen Wertentwicklung profitieren“, sagt Michael Busack, Geschäftsführer von Absolut Research.
Langfristige Anleihen verloren deutlich
Der maximale temporäre Wertverlust für ein- bis dreijährige Restlaufzeiten lag in den vergangenen fünf Jahren bei nur 2,24 Prozent. Das sogenannte lange Ende von Anleihen mit Restlaufzeiten zwischen sieben und zehn Jahren dagegen verlor im selben Zeitraum in der Spitze mit minus 16,64 Prozent fast achtmal so viel. Auch 2013 mussten Anleihen mit mehr als fünf Jahren Restlaufzeit Kursverluste von mindestens drei Prozent hinnehmen. Kurzläufer-Anleihen dagegen lagen maximal ein Prozent im Minus. Während in der Phase steigender Zinserwartungen zwischen Mai und September 2013 fünf- bis siebenjährige Restlaufzeiten im Mittel 1,7 Prozent einbüßten, gewannen ein- bis dreijährige Titel sogar minimal.
Für Anleger in solchen Anleihen bedeutet das: Auch wer zwischenzeitlich aussteigen möchte, muss Verluste kaum fürchten, was den Charakter der Kurzläufer als Tagesgeldersatz unterstreicht.
Anleihen sind Wertpapiere, die von Staaten oder Unternehmen herausgegeben werden und die Anleger in ihren Depots über die Börse kaufen und verkaufen. Anders als auf Sparbüchern, Fest- oder Tagesgeldkonten wird das dort angelegte Kapital als Sondervermögen des Anlegers geführt. Bei Bankturbulenzen oder Pleiten geht es deshalb nicht mit unter.
Eine traditionelle Anleihe hat eine bestimmte Laufzeit und einen bestimmten Zinssatz. Im Gegensatz zu anderen Wertpapieren wie Aktien wird sie jedoch in Prozent und nicht in Euro notiert. Zu Beginn notiert die Anleihe üblicherweise bei 100 Prozent. Wer also 10 000 Euro in eine neue Anleihe investiert, zahlt bei einem Kurs von 100 Prozent entsprechend auch 10 000 Euro. Angenommen, die Laufzeit der Anleihe beträgt fünf Jahre; dann zahlt der Emittent der Anleihe, also ein Staat oder ein Unternehmen, die 10 000 Euro nach fünf Jahren zurück. Über die Laufzeit, meist einmal pro Jahr, erhält der Käufer einen festen Zinskupon von zum Beispiel vier Prozent. Die Zinszahlung beträgt also 400 Euro jährlich. Wenn sich das Zinsniveau auf den Finanzmärkten über die gesamte Laufzeit nicht ändert, tut sich nichts. Da allerdings die Zinsen schwanken, kann die Anleihe im Kurs gewinnen oder verlieren.