Sam Bankman-Fried Staatsanwalt wirft FTX-Gründer „Betrug epischen Ausmaßes“ vor

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried weist Betrugsabsichten zurück. Quelle: AP

Der Gründer der kollabierten Kryptobörse FTX muss sich vor Gericht wegen Betrugs verantworten. Bei der ersten Anhörung plädiert er auf „nicht schuldig“. Es dürfte der Beginn eines langen Prozesses sein.

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Keine zwei Monate nach dem Kollaps der Kryptobörse FTX steht Gründer Sam Bankman-Fried nun vor Gericht. Bei einer ersten Anhörung am Dienstag plädierte er wie erwartet auf „nicht schuldig“. Die Staatsanwaltschaft sieht das anders – und erhebt schwere Vorwürfe gegen ihn. Sie wirft Bankman-Fried „Betrug epischen Ausmaßes“ vor.

Konkret bezichtigt sie ihn der Verschwörung zu Wertpapierbetrug, Geldwäsche und Verstößen gegen Parteispendengesetze wegen der millionenschweren Unterstützung für die Kandidatur des US-Präsidenten Joe Biden. Bankman-Fried soll versucht haben, mit Einlagen von FTX durch seinen ebenfalls kriselnden Hedgefonds Alameda Research zu retten, sich an Kundengeldern bereichert und Immobilien im Wert von über 100 Millionen Dollar gekauft haben. Wenn die Staatsanwälte die Verstöße beweisen können, drohen dem Gründer der ehemals drittgrößten Kryptobörse der Welt viele Jahre im Gefängnis. Laut Experten liegt das höchste Strafmaß bei 115 Jahren.

Dass der einstige Kryptostar sich nicht schuldig bekennen würde, war bereits im Vorfeld der Anhörung erwartet worden. In Medieninterviews betonte er stets, keinen wissentlichen Betrug begangen zu haben – sondern nur ein schlechter Manager gewesen zu sein. Wenn es nach Bankman-Fried geht, ist der größte Kryptoskandal der vergangenen Jahre also Unfähigkeit geschuldet.

Zwei ehemalige FTX-Manager bekennen sich wegen Betrugs schuldig. Gründer Sam Bankman-Fried wurde indes an die USA ausgeliefert, wo sich die Justiz mit dem größten Kryptobetrugsskandal der letzten Jahre beschäftigen wird.
von Philipp Frohn

Mit dem Plädoyer des FTX-Gründers beginnt ein Mammutprozess. Rechtsexperten zufolge könnte Bankman-Fried damit, dass er auf nicht schuldig plädiert, versuchen, Zeit zu gewinnen und Verhandlungen mit der Staatsanwaltschaft zu führen. Während des laufenden Prozesses könnte er sich einen Überblick über die Beweislage verschaffen und seine nächsten Schritte planen. Laut US-Staatsanwalt Damian Williams hätten die Ermittler mit Dutzenden FTX-Mitarbeitern gesprochen und Zehntausende Seiten Datenmaterial vorliegen, darunter E-Mails, Finanzberichte und Chatverläufe bei Messengerdiensten.

Kaution in Höhe von 250 Millionen Dollar

Einfach wird es für Bankman-Fried nicht: Kürzlich haben sich mit Gary Wang, Mitgründer von FTX, und Caroline Ellison, Co-Chefin der Schwesterfirma Alameda Research, zwei führende Manager aus dem Krypto-Imperium Bankman-Frieds wegen Betrugs schuldig bekannt. Für seine Version, die Kryptobörse sei wegen Unfähigkeit der Geschäftsführung gefallen, dürfte das wenig zuträglich sein. Wang und Ellison könnten den FTX-Gründer durchaus belasten.

Das eigentliche Verfahren dürfte erst im September oder Oktober beginnen. Nach einer Kautionszahlung in Höhe von 250 Millionen Dollar befindet sich Bankman-Fried auf freiem Fuß und steht bis zum Prozessbeginn im Haus seiner Eltern im kalifornischen Palo Alto unter Hausarrest.

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Bei der Kryptobörse FTX hatten nach Gerüchten um Unregelmäßigkeiten und einer geplatzten Übernahme durch den Konkurrenten Binance im November vergangenen Jahres viele Anleger ihr Geld abgezogen, kurz darauf musste sie Insolvenz anmelden. Anleger von FTX wollen nun eine Sammelklage einreichen und erwirken, dass ihre Einlagen nicht als Teil der Insolvenzmasse angesehen werden. Wenn dies der Fall wäre, würden sie einen Totalverlust erleiden.

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