Eigenheimförderung Die neue Eigenheimförderung bringt Familien nicht ins eigene Haus

Können Familien sich mit der neuen Unterstützung wirklich leichter ein Haus leisten? Quelle: imago images

Am 1. Juni startet die neue Eigentumsförderung für Familien. Doch die wird kaum dazu beitragen, dass sich wieder mehr Menschen den Traum vom Haus leisten können. Ein Kommentar.

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Eigentlich klingt es wie eine gute Nachricht: Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bringt eine neue Eigenheimförderung auf den Weg, extra für Familien. Über die staatliche KfW-Bank können die ab dem 1. Juni zinsverbilligte Kredite beantragen. Und wenn die Konditionen genauso gut sind wie für die vor wenigen Monaten gestartete Neubauförderung, können sich Verbraucher auf Darlehen quasi zum Nulltarif freuen. Kredit gibt es da im günstigsten Fall für 0,01 Prozent Zins.

Doch die neue Eigenheimförderung für Familien, die Nachfolge des Baukindergeldes, hat große Schwachstellen – und wird am Ende des Tages kaum dazu beitragen, dass sich wieder mehr Familien den Traum vom eigenen Haus leisten können. Wer die Förderung erhalten will, muss nämlich bestimmte Anforderungen erfüllen. Und die stehen im Gegensatz zu der Realität am Immobilienmarkt.

Die Förderung kommt ausschließlich für Familien in Frage, die im Jahr ein zu versteuerndes Einkommen von bis zu 60.000 Euro zur Verfügung haben. Für jedes weitere Kind steigt die Grenze um 10.000 Euro. Dass die Bauministerin mit der neuen Förderung genau die Haushalte anspricht, die besonders unter hohen Kaufpreisen und gestiegenen Zinsen leiden, klingt natürlich schön. Nur: Mit diesem Einkommen ist es in vielen Städten schlicht unmöglich, eine Immobilie zu erwerben. Zumindest solche, die gefördert werden.



Anspruch auf die Förderung hat nämlich auch nur, wer ein energieeffizientes Gebäude baut oder erstmals einen solchen Neubau kauft. Laut dem Kreditvermittler Dr. Klein liegt der Quadratmeterpreis für einen Neubau in den Metropolen bei bis zu 6700 Euro – eine Standardimmobilie würde schnell 800.000 Euro kosten. Bei solider Finanzierung (80 Prozent Beleihung, 3 Prozent Tilgung), läge die monatliche Belastung ohne Förderung bei über 3400 Euro pro Monat.

Wie Bauministerin Geywitz nun erläuterte, sollen Familien Kredite bis zu 240.000 Euro aufnehmen können. Klar, wenn hier die Zinsen deutlich unter Marktniveau liegen, ist das ein großer Hebel. Aber angesichts der hohen Kaufpreise für einen großen Teil der Zielgruppe wohl kaum stemmbar.

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Dass Zinsen und Baukosten gestiegen sind, ist natürlich nicht die Schuld der Politik. Doch in der Förderung setzt sie falsche Prioritäten. Noch immer werden Käufer nicht bei der Grunderwerbsteuer entlastet, einer der größten Kostenfresser beim Hauskauf. Und auch der Neubaufokus dürfte bei vielen Familien auf Unverständnis stoßen. Natürlich haben neugebaute Immobilien eine bessere Energieeffizienz. Doch Klimaschutz muss man sich eben auch leisten können.

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