Eine Immobilie können die wenigsten aus der Portokasse zahlen. Dass die Preise allein im zweiten Quartal dieses Jahres um knapp elf Prozent gestiegen sind, machte es noch einmal schwieriger. Es ist der höchste Anstieg, seit das Statistische Bundesamt den sogenannten Häuserpreisindex überhaupt erhebt. Für die meisten Deutschen ist damit klar: Wollen sie sich den Traum vom Eigenheim erfüllen, müssen sie an anderer Stelle zurückstecken.
Die Angebotsplattform Immoscout24 hat gut 1000 Menschen befragen lassen, auf was sie für ein neues oder schöneres Zuhause verzichten würden. Naheliegenderweise landen ganz oben auf der Liste Dinge, deren Fehlen den Alltag nicht allzu sehr beeinträchtigt. So könnte sich knapp jeder zweite Befragte vorstellen, weniger Shoppen zu gehen, 40 Prozent würden beim Urlaub sparen und 33 Prozent bei Freizeitaktivitäten. Selbstverständlich waren auch Mehrfachnennungen möglich, es gibt also auch Menschen, die sich in mehreren Bereichen einschränken würden.
Interessant ist, dass die Umfrage Unterschiede zwischen den Altersgruppen offenbart. So hängen die Jüngeren, ganz ihrem Ruf entsprechend, wenig am Konsum: 53 Prozent würden sich hier einschränken. Die mittlere Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen hingegen würde besonders oft auf Urlaub verzichten (45 Prozent).
Bei Dingen, die sie in ihrem Alltag wirklich brauchen, werden die Befragten schon weniger sparwillig. So würde sich nur jeder Fünfte beim Auto einschränken wollen. Überraschenderweise hängen Männer offenbar weniger am Auto als Frauen: 23 der Männer würden verzichten, aber nur 17 Prozent der Frauen. Immerhin jeder zehnte Befragte würde gar bei seiner Altersvorsorge zurückstecken.
Als Immoscout24 die gleichen Fragen vor zehn Jahren schon einmal den Deutschen stellte, sah die Lage noch anders aus: Zwar wollte sich auch damals etwa jeder Fünfte beim Auto einschränken. Das war 2001 jedoch der höchste aller Werte. Auf Urlaub verzichten wollten damals nur halb so viele Menschen wie heute (ebenfalls etwa ein Fünftel). Shoppen wurde damals nicht allgemein erhoben, sondern nur in Bezug auf Luxusprodukte (17 Prozent wollten sich hier einschränken).
Die Zahlen zeigen zudem deutlich, wie sehr sich die Lage am Markt für Kaufimmobilien verschärft hat: So glaubte damals noch mehr als die Hälfte der Menschen, sich eine Immobilie leisten zu können, ohne sich überhaupt einschränken zu müssen. In der aktuellen Umfrage glauben lediglich 14 Prozent, sich nicht einschränken zu müssen, wenn sie ihre Wohnsituation verbessern wollen.
Mehr zum Thema: Die Preise für Immobilien steigen weiter, das Angebot ist knapp, und Kredite sind noch günstig. Doch nur wenn Käufer klug finanzieren und häufige Fehler vermeiden, kann sich der Traum vom Eigenheim erfüllen. Was beim Haus- und Wohnungskauf in der Torschlusspanik zu beachten ist.