Immobilienwahnsinn in den Hamptons Im Wohnzimmer der Superreichen

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Ungleichheit in den USA

Die Linken in den USA wollen die wachsende Ungleichheit nicht mehr länger hinnehmen. Ökonomie-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz fordert die Politik zum Handeln auf. „Ungleichheit ist nicht irreversibel. Wir können an den Zuständen etwas ändern“, sagt er. Die wachsende Ungleichheit gefährde nicht nur den sozialen Frieden, sie würge auch Wachstum und Produktivität ab. Die Präsidentschaftskandidaten sollten sich bekennen, ob sie „dieses Problem angehen wollen – oder nicht“, so Stiglitz.

Einer der sich bekennt ist Bernie Sanders, Kandidat der Demokraten und Clinton-Herausforderer. Er fordert eine Umverteilung von oben nach unten. „Amerika ist das reichste Land in der Weltgeschichte, aber die Mehrheit der Bürger merkt nichts davon“, so Sanders bei einer Wahlkampfrede in New Hampshire. Die Wall-Street-Banker könnten nicht länger geschont werden. „Ihr könnt nicht alles haben. Es ist Zeit, dass ihr uns aus der Misere rettet“, so Sanders, der in den Umfragen gegenüber Hillary Clinton immer weiter Boden gutmacht. Jene Clinton, die im August Urlaub in den Hamptons gemacht hat.

Das sind die exklusivsten Wohngegenden Deutschlands
Platz 14: Baden-BadenWer etwas exklusiver wohnen möchte, muss dafür auch stolze Preise auf den Tisch legen. Die Makler von Engel & Völkers veröffentlichten nun ihre Liste mit den teuersten Wohnstandorten Deutschlands. Alle angegebenen Preise wurden dabei erzielt. Auf Platz 14 liegt Baden-Baden. Für einen Quadratmeter an der Lichtentaler Allee werden bis zu 10.000 Euro fällig. Quelle: PR
Konstanz Quelle: dpa
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 Frankfurt am Main Quelle: dpa

In einem Haus, dass laut verschiedenen Medienberichten bis zu 50.000 Dollar die Woche kostet. Bernie Sanders und viele Clinton-Kritiker werden nicht müde zu betonen, dass die ehemalige Außenministerin nicht die Anwältin der Mittelschicht ist, die sie so gerne vorgibt zu sein.

Ob Clinton, Sanders oder ein Kandidat der Republikaner im Weißen Haus auf US-Präsident Barack Obama folgt: Jeanie Blake glaubt nicht, dass sich der Immobilienmarkt in den Hamptons zeitnah beruhigt. „Es gibt so viele Superreiche. Der Markt scheint längst nicht gesättigt“, sagt die Besitzerin eines 200 Jahre alten Hauses in East Hampton. Mit viel Liebe zum Detail hat sie das Haus renoviert und eingerichtet; nun vermietet sie zwei Räume in dem Haus an Touristen. Sie habe schon Dutzende Angebote für das zentral gelegene Grundstück, nur wenige Minuten fußläufig vom Ortskern East Hamptons und dem Strand entfernt, erhalten. „Ich habe abgelehnt“, sagt Blake, die fürchtet, dass es den Interessenten nur um das Grundstück und nicht um das Haus ging. „Dieser Ort hat Flair. Das Haus wurde lange Jahre von Künstlern bewohnt“, sagt sie. „Ich will nicht, dass es abgerissen und eine neue sterile Villa auf dem Grundstück errichtet wird.“ So lange East Hampton seinen ursprünglichen Charme zumindest in einigen Straßenzügen bewahrt, werde sie bleiben.

Der Veränderungsdruck durch Neuankömmlinge jedenfalls wächst. Allein in New York sollen inzwischen 90 Milliardäre leben, in den gesamten USA gibt es 537 Superreiche, mehr als in jedem anderen Land der Welt. Und sie prassen. In den vergangenen eineinhalb Jahren haben sie 30 Anwesen für mehr als 50 Millionen Dollar gekauft.

In der „Further Lane“, unweit von Jeanie Blake, wurde im Sommer ein Anwesen mit großzügigem Grundstück und eigenem See für knapp 147 Millionen US-Dollar verkauft. Umgerechnet auf den Quadratmeter Wohnfläche ergibt dies rund 169.000 Euro.

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