Studie Immobilienpreise steigen auch im Corona-Jahr 2020 deutlich

In Großstädten und deren Umland sind die Preise 2020 trotz Corona gestiegen. Niedrige Zinsen, große Nachfrage und knappes Angebot bestimmten den Immobilienmarkt.

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Im Lockdown haben urbane Trendviertel an Reiz verloren. Immer mehr Menschen zieht es stattdessen ins Umland. Quelle: dpa

Trotz der Coronakrise boomt der Immobilienmarkt in Deutschland weiter und sorgte auch 2020 für steigende Preise. In Großstädten und deren Umland kletterten die Preise kräftig nach oben, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Postbank hervorgeht.

Aber auch in mehr als 94 Prozent aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte verteuerten sich Wohnimmobilien. Im Schnitt über alle Regionen lag das Plus bei Eigentumswohnungen im Bestand inflationsbereinigt bei 9,6 Prozent – und war damit noch höher als 2019. Niedrige Zinsen, große Nachfrage und knappes Angebot bestimmten demnach auch 2020 den Immobilienmarkt.

„Corona und die Erfahrung des Lockdowns haben bei vielen Menschen den Wunsch nach Wohneigentum noch verstärkt“, sagte Eva Grunwald, die das Immobiliengeschäft der Postbank leitet. Viele Interessenten, die sich im vorigen Jahr auf dem Wohnungsmarkt umgesehen hätten, habe die Virus-Pandemie erst zum Handeln veranlasst. „Die Nachfrage reißt nicht ab.“

Deutschlands teuerstes Pflaster ist nach wie vor München, wie aus dem „Postbank Wohnatlas 2021“ hervorgeht. Der Quadratmeter-Preis für Eigentumswohnungen stieg in der bayerischen Landeshauptstadt um 6,1 Prozent und lag 2020 bei durchschnittlich 8613 Euro. Zweitteuerste Großstadt ist Frankfurt am Main, (6050 Euro) vor Hamburg (5569 Euro) und Berlin (4973 Euro).

Neun der zehn teuersten Landkreise befinden sich zwar in Bayern. Bundesweiter Spitzenreiter ist aber in Schleswig-Holstein der Landkreis Nordfriesland, zu dem die beliebten Inseln Sylt, Föhr und Amrum, aber auch Ferienorte wie St. Peter Ording gehören. Hier kostete der Quadratmeter 6796 Euro.

Auch das Umland von Metropolen wie München und Berlin profitiert von der Entwicklung, dass Menschen mehr Grün und Ruhe suchen – allerdings Jobs in der Großstadt haben. In allen acht an Berlin angrenzenden Landkreisen stiegen die Kaufpreise laut Studie zweistellig, am stärksten in Potsdam-Mittelmark mit rund 25 Prozent, im Landkreis Oberhavel sind es knapp 23 Prozent.

„In der Coronakrise haben die Menschen die Erfahrung gemacht, dass es in einer Stadtwohnung schnell eng werden kann und das urbane Trendviertel im Lockdown nicht mehr ganz so reizvoll erscheint“, sagte Postbank-Expertin Grunwald. „Viele sehnen sich danach, die Stadt hinter sich zu lassen.“

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