Zwei von drei Haushalten betroffen Versteckten Schimmel entdecken und bekämpfen

Schimmel finden und bekämpfen Quelle: dpa Picture-Alliance

Besonders im Winter bildet er sich schnell: Einer Umfrage zufolge sind zwei von drei Haushalten von Schimmel betroffen. Der Befall ist nicht immer sofort erkennbar, aber meist gesundheitsschädlich. Das können Sie tun.

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Einer Umfrage der Stiftung Warentest zufolge leiden zwei von drei Haushalten unter Schimmelproblemen. Und die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen: Oft bleibt der Schimmel unsichtbar, weil er sich hinter dem Einbauschrank verbirgt, dem Poster im Kinderzimmer oder sogar in der Wand selbst. Bewohner bemerken dann nur einen komischen Geruch und gegebenenfalls Symptome wie Kopfschmerzen oder Atemnot.

Ab welcher Konzentration Schimmelsporen die Gesundheit ihrer Bewohner einschränken, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Klar ist, dass sie Atemwegsbeschwerden und Allergien hervorrufen können. Das Umweltbundesamt rät deshalb, den Schimmel zu beseitigen, noch bevor es zu Erkrankungen kommt.

Aber das ist oft leichter gesagt als getan, vor allem dann, wenn noch kein Befall sichtbar ist. Dieser Text gibt deshalb einen Überblick, wo sich Schimmel typischerweise ansiedelt, wie Sie Schimmelbefall feststellen und wie Sie ihn wieder loswerden.

Wo sich Schimmel gerne ansiedelt

Schimmelpilze lassen sich nicht in allen Zimmern gleich gerne nieder. Besonders oft sind Badezimmer betroffen, nämlich laut Umfrage der Stiftung Warentest in mehr als jedem zweiten Haushalt mit Schimmelbefall. Auch in Schlafzimmern kommt Schimmel mit 40 Prozent aller betroffenen Haushalte sehr häufig vor.

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Das hat Sinn, in beiden Räumen gibt es viel Feuchtigkeit – und die ist eine von drei Bedingungen für Schimmelbildung, wie Rita Maria Jünnemann erklärt, Energieexpertin bei der Verbraucherzentrale NRW. Die beiden anderen Bedingungen sind Schimmelsporen und der passende Nährboden – beides existiert in praktisch jedem Haushalt, wie Jünnemann sagt. Kommt Feuchtigkeit hinzu, wird es gefährlich.

Dass es in Bädern viel Feuchtigkeit gibt, ist nicht weiter erstaunlich. Weniger bekannt ist, dass jeder Mensch jede Nacht beim Schlafen im Schnitt einen halben Liter Schweiß absondert. Und da Schlafzimmer oft kühler sind als andere Räume, ist es besonders schwierig, diese Flüssigkeit durch Lüften wieder loszuwerden.

Ohnehin fühlen sich Schimmelpilze da besonders wohl, wo es kühl ist. Deshalb haben Schimmelpilze im Winter Hochkonjunktur. Sie siedeln sich insbesondere auf Außenwänden und in Raumecken an, aber auch auf Fenstern: Dort kondensiert das Wasser an der kalten Fläche, auf die Dauer bildet sich Schimmel.

Grund ist, dass kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme. Jünnemann vergleicht den Effekt mit einer Wasserflasche, die man aus dem Kühlschrank nimmt: Im Kühlschrank ist sie noch trocken, doch in der warmen Wohnung beschlägt sie, auf der Tischdecke bildet sich ein feuchter Abdruck.

Das Schimmelproblem verschärft sich, wenn ein Möbelstück direkt an der kalten Wand steht: Selbst beim Lüften oder Heizen bleibt die Stelle feucht – und der Schimmel allzu oft unentdeckt.

Wie Sie Schimmelbefall feststellen

Wollen Sie wissen, ob sich in Ihrer Wohnung Schimmel angesetzt hat, sollten Sie also an möglichen Schwachstellen suchen. Nur ein kleiner Teil des Schimmelbefalls ist sofort für das ungeübte Auge sichtbar. Überprüfen Sie gezielt alle Außenwände und Ecken sowie Übergänge zu kälteren Gebäudeteilen wie Flur oder Keller. Rücken Sie dabei auch die Möbel von der Wand, entfernen Sie Spiegel, Bilder und sogar Aufkleber oder Poster.

Typische Mängel in Altbauten
Feuchter Keller Quelle: Sheri Armstrong - Fotolia
Dächer mit Schnee Quelle: dpa
Fenster mit Schnee Quelle: dpa
Wasserhahn mit Tropfen Quelle: dpa
Heizung Quelle: dpa
Abriss-Häuser Quelle: dpa
Asbest Quelle: Sakura - Fotolia

Um mögliche Wärmebrücken zu identifizieren, nehmen Sie ein Thermometer, mit dem Sie die Temperatur an potenziell betroffenen Wänden und Fenstern messen. Um zu überprüfen, ob etwa die Dichtungen marode sind, hilft zudem eine simple Kerze, mit der Sie ungewünschte Luftzüge aufspüren können. Auch ein Thermohygrometer, das die Luftfeuchtigkeit misst, kann wichtige Hinweise auf die Existenz von Schimmel liefern: „Ab 70 Prozent Luftfeuchtigkeit fühlen sich die ersten Schimmelpilze wohl, ab 80 Prozent fast alle“, sagt Jünnemann.

Besonders schwer zu finden ist Schimmel, wenn er sich in baulichen Hohlräumen ansiedelt. Das kann etwa geschehen, wenn zwischen Innendämmung und Außenwand ein Hohlraum gelassen wurde, aber auch zwischen wasserundurchlässigen Tapeten oder Farben und der dahinterliegenden Wand. Auch Dämmstoffe im Boden können von Schimmel befallen werden.

Eine Wärmebildkamera kenn helfen, solch versteckte Schwachstellen aufzuspüren. Wer auf Nummer Sicher gehen will, zieht einen Experten zu Rate, der bei einer mikrobiologischen Messung die Luft auf Schimmelsporen untersucht. Auch spezielle Spürhunde können unsichtbaren Schimmel aufdecken.

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