Vergleich Die beste Private Krankenversicherung

Die WirtschaftsWoche kürt das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bei Privaten Krankenversicherungen. Quelle: imago images

Private Krankenversicherungen versprechen ausgezeichnete gesundheitliche Versorgung. Zudem können junge Versicherte viel Geld sparen, erst im Alter wird es teurer. Die Policen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Einbettzimmer im Krankenhaus, Chefarzt-Behandlung, der Heilpraktiker, neue Therapien – die private Krankenversicherung (PKV) gilt noch immer oft als Nonplusultra, wenn es um die medizinische Versorgung im Krankheitsfall geht. „Mit einer privaten Krankenversicherung können Versicherte individuelle medizinische Leistungen und Versorgungen wählen, ohne auf den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen verwiesen zu sein“, sagt Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). „Dabei können PKV-Versicherte ihre Versicherungstarife und -prämien selbst bestimmen.“

Doch nicht jeder hat die Wahl. Angestellte können sich erst ab einem Bruttogehalt von 64.350 Euro im Jahr (monatlich 5.362,50 Euro) aussuchen, ob sie freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) bleiben oder eben in die Private wechseln. Selbstständige und Beihilfeberechtigte dagegen können unabhängig von der Einkommenshöhe eine PKV abschließen. Wer jung ist und sehr gut verdient, kann in der privaten Krankenversicherung viel Geld sparen. Mit zunehmendem Alter aber steigen die Beiträge oft stark an. „Hier bietet die PKV jedoch Entlastungstarife und die Möglichkeit den Leistungsumfang zu verkleinern, um die Prämienzahlungen an das im Alter in der Regel kleinere Salär anzupassen“, sagt BVK-Präsident Heinz.

Orientierung im Tarifdschungel

Doch welche Versicherungen sind die besten? Worauf müssen Verbraucher achten? Ein exklusives Rating des Analysehauses Morgen & Morgen (M&M) gibt Orientierung im Tarifdschungel. Gekürt wurden die Policen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis für zwei Musterfälle: eine 40-jährige Managerin und ein 30-jähriger Angestellter. „Die PKV legt die Beiträge unabhängig vom Einkommen des Versicherten fest“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. „Durch die Unisextarifierung sind nur noch Alter und Gesundheitszustand sowie der jeweilige Tarif maßgeblich.“

Beide wählen eine Selbstbeteiligung von bis zu 500 Euro, mindestens 80 Prozent Zahnersatz und eine 100-prozentige Zahnbehandlung sowie eine Einbettzimmer im Krankenhaus. Analysiert wurden nur Tarife, die mindestens viere Sterne im M&M-Rating erreichen. „Im Preis-Leistungs-Verhältnis und bei genauer Analyse gibt es dennoch Unterschiede“, sagt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei M&M. „Deshalb sollte man sich vor der Wahl eines Tarifs ausführlich von einem Versicherungsexperten beraten lassen.“

Die Managerin kann zwischen sieben Tarifen wählen, die im Ranking mit einem „Sehr gut“ ausgezeichnet wurden. Die Policen variieren beim Selbstbehalt, aber auch beim Zahnersatz. Top platziert ist ein Tarif der BBKK mit 400 Euro Selbstbehalt, 100 Prozent Zahnersatz und einem Beitrag von 649,61 Euro monatlich. Gefolgt von einer Police von der Ottonova mit 500 Euro Selbstbehalt, 90 Prozent Zahnersatz und einem Beitrag von 641,04 Euro. Es folgen Angebote von UKV, Arag, Continentale, Barmenia, SDK.

Der 30-Jährige hat ebenfalls die Wahl zwischen sieben Tarifen, die mit der Note „Sehr gut“ ausgezeichnet wurden. Am besten schneidet eine Police von Ottonova mit einem monatlichen Beitrag von 533,75 Euro ab. Gefolgt von der BBKK und der UKV mit einem Beitrag von jeweils 547,43 Euro. Auf den Plätzen folgen Arag, Continentale, Barmenia und SDK.



Nicht berücksichtigt im Ranking ist die Krankentagegeldversicherung. „Diese sollten Privatversicherte noch hinzuwählen“, rät Versicherungsexperte Bohrmann. „Der Arbeitgeber zahlt bei Krankheit in der Regel für sechs Wochen den Lohn weiter, danach setzt das Krankentagegeld ein und übernimmt.“ Das Krankentagegeld muss sehr individuell berechnet werden, da die Höhe vom Einkommen abhängt.

Kinder müssen extra versichert werden

Beide haben Kinder – sie einen zwölfjährigen Sohn, er eine dreijährige Tochter. Auch der Nachwuchs muss in Deutschland krankenversichert sein. „Eine kostenfreie Mitversicherung von Familienangehörigen gibt es bei der PKV nicht“, sagt Heinz. „Sind die Eltern privat versichert, müssen ihre Kinder gegen Beitragszahlung in der PKV oder GKV versichert sein.“ Für Kinder existieren allerdings kostengünstige Tarife. Wenn man Kinder mitversichert, so haben diese eigene Beiträge, die auch durch den Arbeitgeber teilweise übernommen werden können – Stichwort Arbeitgeberzuschuss.



„Durchschnittlich kostet eine private Police für ein zwölfjähriges Kind etwa 200 Euro ohne Arbeitgeberzuschuss“, sagt Bohrmann. Der Beitrag für die Dreijährige wäre genauso hoch. „Bei Kindern kann ein anderer Versicherungsschutz gewählt werden als bei den Eltern. Ist dieser Schutz geringer – beispielsweise Zweibett- anstatt Einbettzimmer im Krankenhaus – dann sinkt der Beitrag.“ Lebt ein Paar unverheiratet zusammen und bekommt ein gemeinsames Kind, ist aber ein Partner in der gesetzlichen Krankenversicherung, dann beseht für das Kind eine beitragsfreie Mitversicherung bei demjenigen Elternteil, ergänzt Boss vom Bund der Versicherten. Eine beitragspflichtige Versicherung in der PKV ist aber ebenso möglich.

Ob mit ohne Kind – wer sich privat krankenversichern möchte, sollte sich beraten lassen. „Ein Versicherungsvermittler kann einem Interessierten die Leistungen verschiedener Tarife wie beispielsweise für Naturheilverfahren oder die Unterbringung im Krankenhaus aufzeigen und berechnen und die Krankenversicherung den individuellen Bedürfnissen anpassen“, sagt Heinz.

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