Interview Grenke strebt maximal 100 Millionen Euro für Franchise-Deals an

Gegenüber einer Nachrichtenagentur sagt der Finanzvorstand der Firma, eine Klage gegen den Shortseller Fraser Perring stehe indes weiter im Raum.

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Der Shortseller Fraser Perring hatte Grenke im September vorgeworfen, Akquisitionen von Franchisefirmen zu nutzen, um zu verschleiern, dass ein Großteil der ausgewiesenen liquiden Mittel nicht existiere. Quelle: Bloomberg

Der Leasingspezialist Grenke könnte bei der geplanten Übernahme von 16 Franchisefirmen unter der Kaufpreis-Marke von 100 Millionen Euro bleiben. Das hat Finanzvorstand Sebastian Hirsch am Donnerstag in einem Interview mit Bloomberg angedeutet. Die Möglichkeit einer Klage gegen den Shortseller Fraser Perring stehe indes weiter im Raum.

„Wir haben für die 17 in der Vergangenheit übernommenen Franchisefirmen rund 100 Millionen Euro bezahlt. Dies sehe ich eher als Orientierung für eine Obergrenze bei den 16 Franchisefirmen, die wir nun noch kaufen wollen“, sagte Hirsch. „Man muss dabei auch das derzeit unsichere wirtschaftliche Umfeld betrachten, das nicht gerade treibend für Unternehmensbewertungen wirkt.“

Der Eigentümer des Franchise-Investors CTP Handels- und Beteiligungs GmbH, Unternehmensgründer Wolfgang Grenke, hatte im September angeboten, seine Beteiligungen an den Firmen an Grenke zu verkaufen.

Der Wirtschaftsprüfer Warth & Klein Grant Thornton (WKGT) ist laut einer Mitteilung vom Mittwoch zu dem Schluss gekommen, dass die bisherigen 17 Franchise-Übernahmen für die Firma Grenke zwar vorteilhaft waren, es jedoch teilweise „kaufpreiserhöhende Abweichungen von der ursprünglich vereinbarten grundsätzlichen Bewertungsmethodik“ gab. Die Abweichungen lägen allerdings im Rahmen üblicher Unschärfen bei der Bewertung von Firmen in früher Entwicklungsphase.

Grenke hat WKGT nun damit beauftragt, eine Bewertung für die noch zu kaufenden 16 Franchise-Firmen zu erstellen. „Auf Basis dieser Bewertung werden wir in die Kaufverhandlungen gehen“, sagte Hirsch. Die Umsetzung der Übernahmen solle wie geplant in den nächsten 12 bis 18 Monaten erfolgen.

„Prozesse in der Geldwäsche-Prävention schnell verbessern“

Auf die Feststellung von KPMG – einem zweiten Wirtschaftsprüfer von Grenke – dass bisher keine Anhaltspunkte für Geldwäsche gefunden wurden, dafür aber Schwächen in der Prävention, will das Unternehmen schnell reagieren.

„Wir werden die Prozesse in der Geldwäsche-Prävention schnell verbessern, wenn möglich noch bis zum Jahresende“, sagte Hirsch. „Da geht es um gesetzliche Rahmenbedingungen, die sich laufend verschärfen, vor allem in der Anforderung an die Dokumentation.“

Der Shortseller Fraser Perring hatte Grenke im September vorgeworfen, Akquisitionen von Franchisefirmen zu nutzen, um zu verschleiern, dass ein Großteil der ausgewiesenen liquiden Mittel nicht existiere. Das Unternehmen sieht sich nach den am Mittwoch veröffentlichten Zwischenergebnissen der Wirtschaftsprüfer weiter entlastet. Sowohl WKGT als auch KPMG setzen ihre Arbeit fort.

S&P Global Ratings erklärte am Donnerstag, dass die Ergebnisse der Wirtschaftsprüfer „keine negativen Überraschungen“ enthalten hätten. Zugleich warnte die Ratingagentur, dass die finale Bewertung möglicher Mängel noch Monate dauern könnte.

„Ob wir Fraser Perring verklagen wollen, müssen wir noch abschließend bewerten“, sagte Hirsch. „Da spielen zwei Beweggründe eine Rolle. Es gibt eine rationale Komponente, also ob wir finanziell etwas durchsetzen können, und eine emotionale, also ob eine Klage beispielsweise von uns erwartet wird.“

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