Es begann mit dem Walkman. Ein empfindliches, noch recht grobschlächtiges Gerät, dessen Batterien allzu schnell schlapp machten. Wirklich viel Musik konnte man unterwegs auch nicht dabei haben. Zumindest nicht, wenn man zu Fuß unterwegs war. Dafür hätte man schließlich die Kassetten mitschleppen müssen – und wer einen Song gleich noch mal hören wollte, musste wohl oder übel Strom fürs Spulen opfern oder gar mit dem Bleistift das Band zurückdrehen.
Es kam der tragbare CD-Player. Besser als die Compact Cassette. Kein Zurückspulen. Aber empfindlich gegen Schläge und Rütteleien. Immerhin: Rund 10 CDs in einer Tasche auf einer Bahnfahrt mitzuschleppen – das ging.
Wahre Freiheit brachte der iPod. Gut, zu Anfang waren es vielleicht nicht alle CDs , die man besaß, auf den iPod übertragen. Und schon gar nicht jeder Besitzer eines Computers. Es musste ein Mac sein. Als am 23. Oktober 2001 der erste iPod vorgestellt wurde, enthielt er eine 5-GB-Festplatte und war nur mit Mac-Computern kompatibel.
Im Juli 2002, dann schon mit bis zu 10 Gigabyte Speicherplatz, kam die Freiheit zu allen: Auch Nutzer eines Windows-Rechners konnten Musik – immer noch umständlich, aber immerhin – auf die Festplatte des Geräts übertragen und sie von dort abspielen.
Es dauerte nur wenige Jahre, dann musste man schon eine gigantische Sammlung an digitalisierter Musik haben, um das Fassungsvermögen eines iPod Classic mit 160 Gigabyte zu füllen. Modedesigner Karl Lagerfeld rühmte sich, zahllose iPods zu besitzen.
Doch iPod – das ist das Synonym für die Plattensammlung in der Hosentasche – und nur von der.
Auch wenn der iPod Classic mit farbigem Display die Möglichkeit bot, dort Fotos anzuschauen – allein die Größe des Displays machte klar: Es ist ein Notbehelf.
Nun hat Apple erklärt, nachdem bereits 2014 sein Ursprungsmodell nicht länger hergestellt wurde, auch die Produktion der Modelle Nano und des kleinen Shuffle einzustellen. Die Verkaufszahlen machten bis 2014 vom Hoch im Jahr 2008 mit 54 Millionen Stück einen Sinkflug bis ins Jahr 2014 – mit 14 Millionen Stück. Diese Zahlen wies Apple aus, danach verschwand die Statistik zum musikalischen Begleiter in den Berichten in einer Abteilung zusammen mit anderem Zubehör. So kam zum Ende seine Erfolgs noch die Missachtung in der Bilanz.
Im Programm verbleibt lediglich der Touch – im Grunde ein kleines iPhone, mit dem man nicht telefonieren kann und keine SIM-Karte verwenden kann, dass aber mit Bluetooth und Wlan Kontakt zur Außenwelt herstellen kann.
Die iPhone-Evolution
Das erste iPhone im Jahr 2007 hat den Vormarsch der Smartphones angestoßen und nicht nur die Mobilfunk-Industrie umgekrempelt. Ein Überblick über die Entwicklung der Geräte von Modell zu Modell:
Für das Jahr 2007 waren der große Touchscreen ganz ohne Tastatur und die Bedienung per Finger ein radikales Konzept, das die Smartphone-Revolution entscheidend anschob. Dabei verzichtete Apple bei der ersten Version sogar auf den schnellen UMTS-Datenfunk. (Quelle: dpa)
Ein iPhone 2 gab es nie – stattdessen kam im Sommer 2008 das iPhone 3G, was auf die Unterstützung des 3G-Standards UMTS hinwies. Das Aluminium-Gehäuse wurde durch eine Plastik-Schale ersetzt. Mit dem App Store öffnete Apple die Plattform für Programme verschiedener Entwickler.
Mit dem Modell des Jahres 2009 führte Apple sein „Tick-Tock“-Prinzip ein, bei dem die iPhones alle zwei Jahre radikal erneuert werden und es zwischendurch ein „S“-Modell im unveränderten Design, aber mit aufgerüstetem Innenleben gibt. Das 3GS bekam eine bessere Kamera und einen schnelleren Chip.
Das letzte Modell, das Gründer Steve Jobs noch selbst vorstellte. Das kantige Design des iPhone 4 mit einer gläsernen Rückwand war 2010 aufsehenerregend, zugleich häuften sich zunächst Berichte über Empfangsprobleme mit der Antenne am Außenrand.
Apple ließ sich 15 Monate Zeit bis Oktober 2011 mit einer Aktualisierung. Zu den Neuerungen gehörte neben technischen Verbesserungen die Sprachassistentin Siri.
Während die Smartphones der Wettbewerber immer größer wurden, erweiterte Apple 2012 zunächst vorsichtig die Bildschirm-Diagonale von 3,5 auf 4 Zoll. Zugleich wurde das Gerät deutlich dünner gemacht und bekam wieder eine Aluminium-Hülle.
Die wichtigste Neuerung im Herbst 2013 war der Fingerabdruck-Sensor zum Entsperren der Telefone. Zudem entwickelte Apple unter anderem die Kamera weiter.
Erstmals entschied sich Apple 2014 für zwei neue Modelle mit deutlich größeren Bildschirmen mit Diagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll. Der Schritt löste einen Absatzsprung aus, Apple kam monatelang der Nachfrage nicht hinterher. Die Geräte wurden abermals dünner.
Gleiches Gehäuse, bessere Technik – das reichte im Weihnachtsquartal 2015 knapp für den nächsten Absatzrekord von knapp 74,8 Millionen verkauften iPhones.
Zum ersten Mal geht Apple ins dritte Jahr mit einem weitgehend unveränderten äußeren Design. Aber Apple verzichtete unter anderem auf die klassische Ohrhörer-Buchse zugunsten des digitalen „Lightning“-Anschlusses.
Auch 2017 tat sich - zumindest optisch - an der neuen iPhone-version wenig. In Form, Größe und Gewicht ähneln die zwei unterschiedlich großen iPhone 8 (links) und iPhone 8 Plus noch immer den vier Jahre alten iPhone-6-Modellen. Entsprechend zurückhaltend reagierten viele Kunden. Die 8er-Modelle blieben hinter den Verkaufszahlen ihrer Vorgänger zurück. Allerdings hat Apple für das Jahr noch ein Ass im Ärmel ...
Ab dem 3. November 2017 will Apple mit einem radikal erneuerten iPhone einen neuen Standard im Smartphone-Geschäft setzen. Beim iPhone X (steht für 10, nicht den Buchstaben X) füllt der Bildschirm den Großteil der Frontseite aus und der Fingerabdruck-Scanner wurde durch Gesichtserkennung abgelöst. Mit einem Startpreis von um die 1000 Dollar ist es deutlich teurer als bisherige iPhone-Modelle.
Und manchmal ist es schön, wenn das nicht geht. Der originale iPod wie auch Nano und Shuffle waren Musikabspielgeräte in direkter Linie abstammend von der Idee des Grammophons, des Tonbands oder der CD. Musik und sonst nichts.
Per Stream oder auch in der Musikdatenbank lässt sich heute mit nahezu jedem Smartphone überall alles hören. Aber die Konzentration auf eine der Künste, die seit Jahrtausenden Menschen bewegt und berührt, zollte dieser Respekt. Musik verdient eine eigene Bühne, sollte nicht kämpfen mit der Aufmerksamkeit anderer Apps – und etwas stoppen, so wie es Spotify auf dem iPod touch tut, wenn man ein Foto machen möchte.
Das kurze Gastspiel eines reinen Spielers in der Technikhistorie der Musikwiedergabe wird schnell vergessen sein, so wie sich irgendwann keiner mehr erinnern wird, warum es einfache Kompaktkameras gegeben hat – oder reine Mobiltelefone.
Mit jeder Ära, die stirbt, kommt etwas Neues. Ein kurzes Innehalten, ein Moment des Würdigens einer Eigenschaft, die so verloren geht, sollte uns Musik dennoch wert sein.