Ab Dienstag Afghanischer Präsident kündigt dreimonatige Waffenruhe mit Taliban an

In Afghanistan könnte soll bis zum 21. November eine erneut Waffenruhe mit den Taliban herrschen. Zuletzt kam es zu heftigen Kämpfen mit vielen Toten.

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Kabul Afghanistans Präsident Ashraf Ghani hat trotz der zuletzt heftigen Kämpfe um die Stadt Ghasni eine Waffenruhe mit den Taliban angekündigt. „Der vorbehaltliche Waffenstillstand beginnt morgen und wird so lange dauern, wie ihn die Taliban bewahren und respektieren“, sagte Ghani am Sonntag in Kabul.

Einem hochrangigen Mitarbeiter des Präsidenten zufolge soll die Waffenruhe für drei Monate bis zum Geburtstag des Propheten Mohammed gelten, den Afghanistan am 21. November feiert. Er gelte nur für die Taliban und nicht für andere Extremisten-Gruppen wie den Islamischen Staat. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte die Ankündigung.

In Taliban-Kreisen hieß es, mehrere Anführer hätten einem viertägigen Waffenstillstand während des islamischen Opferfestes, das offiziell am Dienstag beginnt, zugestimmt. Allerdings stehe die Genehmigung von oberster Stelle noch aus.

Dem Innenministerium zufolge hatten die Taliban erst am Tag zuvor in der nördlichen Provinz Farjab Teile eines Bezirks unter ihre Kontrolle gebracht. Mehr als 50 Soldaten würden vermisst.

Zudem haben sich die Taliban in diesem Monat heftige Kämpfe mit Regierungstruppen um die Kontrolle der Stadt Ghasni geliefert, bevor die Soldaten mit US-Unterstützung die schwer bewaffneten Rebellen zurückdrängen konnten. Dabei kamen mindestens 150 Soldaten und 95 Zivilisten ums Leben.

Bei Selbstmordanschlägen sowie Kämpfen zwischen Extremisten und afghanischen Soldaten sind im ersten Halbjahr mehr als 1600 Zivilisten getötet worden, wie die Vereinten Nationen am Sonntag mitteilten. Seit dem Rückzug des Großteils der ausländischen Streitkräfte im Jahr 2014 haben die Taliban stetig an Boden gewonnen.

Die afghanische Regierung stand zuletzt in der Kritik, weil sie die strategisch gelegene Stadt Ghasni zwischen Kabul und dem Süden des Landes nicht vor den Islamisten schützen konnte. Die Zweifel an der Sicherheitslage wurden zuletzt auch dadurch geschürt, dass die Taliban andernorts einen Militärstützpunkt überrannten.

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