American, Delta, United und Southwest Der trügerische Aufschwung der US-Airlines

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Trump-Effekt sorgt für Wende bei den Aktienkursen

Nun sorgte der Trump-Effekt für eine scheinbare Wende zumindest bei den Aktienkursen. Doch laut Andrew Lobbenberg, Flugspezialist der Investmentbank HSBC, hilft das den Airlines am Ende wohl nicht.

Dafür sorgt zum einen die Befürchtung, dass die von Trump angekündigte Mischung aus Mehrausgaben und Beschränkungen für Handel und Einwanderung auf die Flugnachfrage drücken.

Zwar könnte die amerikanische Binnennachfrage dank höherer Staatsausgaben tatsächlich steigen. Doch das dürfte mehr als wettgemacht werden, wenn die Abschottung auf den besonders lukrativen Langstrecken in Richtung Europa und Asien die zuletzt ohnehin schwächelnde Nachfrage weiter drückt. Protektionismus schadet besonders dem Geschäftsreiseverkehr, wo auch bei den US-Linien pro Ticket im Schnitt viermal so viel hängen bleibt wie bei Urlaubern.

Zwar könnte es den amerikanischen Linien helfen, wenn die neue US-Regierung gleichzeitig die Flugrechte von Golflinien wie Emirates aus Dubai und Langstrecken-Billigfliegern wie Norwegian einschränkt. Doch ob das durchkommt, ist ungewiss.

Zum einen sind die US-Marktführer dank ihrer hohen Preise und dem Magerservice nicht besonders beliebt im Ausland - und erst recht nicht innerhalb der USA. Dagegen drängen die deutlich populäreren kleineren US-Linien wie Jetblue auf eine weitere Liberalisierung der Flugrechte, weil die aggressiv wachsenden ausländischen Neulinge ihnen mit zusätzlichen Passagieren die Maschinen füllen und auf den Langstrecken nach Übersee für mehr Wettbewerb mit sinkenden Preisen sorgen.

Dazu haben Emirates und Co. mit ihrer Mischung aus Top-Service und niedrigen Preisen auch viele Fans in anderen Branchen. Die Flugriesen aus Übersee gehören – anders als American, Delta und United - zu den Großabnehmern der US-Flugzeughersteller wie Boeing und der Zulieferer wie GE oder UTC. Diese Industrieriesen gehören zu den größten Exportunternehmen des Landes.

Durch Beschränkungen im Handel könnten Auftragen und damit Jobs zu Wettbewerber aus Europa und Asien wandern. Somit dürfte am Ende auch der aktuelle Aufschwung der US-Linien bald aufhören. „Die Unsicherheit ist einfach zu groß“; so urteilt den auch das US-Branchenmagazin „Aviation Week“ heute.

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