Coronakrise Frankreich erwartet tiefe Rezession

Die französische Wirtschaft dürfte in diesem Jahr um elf Prozent schrumpfen. Der staatliche Bahnbetreiber SNCF braucht Milliardenhilfen. Doch es gibt Hoffnungszeichen.

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Trotz einer zusehends aufgehellten Stimmung in der Wirtschaft Frankreichs wird die Corona-Krise die Konjunktur 2020 tief nach unten ziehen. Finanzminister Bruno Le Maire sagte am Donnerstag vor dem Parlament, die jüngsten Wirtschaftsdaten seien zwar zufriedenstellend. Sie seien aber "zu fragil", als dass die Regierung ihre Prognose einer um elf Prozent schrumpfenden Wirtschaftsleistung derzeit revidieren könne.

Für 2021 sei jedoch ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von acht Prozent zu erwarten. Erst 2022 werde dann wieder das Vorkriseniveau erreicht. In den Führungsetagen der Wirtschaft blickt man allerdings schon mit wachsendem Optimismus nach vorn.

Das Barometer für das Geschäftsklima kletterte im Juli um sieben Punkte auf 85 Zähler, wie das nationale Statistikamt Insee mitteilte. Sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern ging es nach oben. Auch die in der Coronakrise getrübte Konsumfreude der Franzosen ist nach Ansicht der Regierung wieder erwacht.

Finanzminister Le Maire wertet dies als Beleg dafür, dass die Krisenmaßnahmen der Regierung greifen. Sie belaufen sich auf insgesamt mehr als 460 Milliarden Euro - unter anderem zur Stützung der von der Krise gebeutelten Firmen.

Wie Verkehrs-Staatsminister Jean-Baptiste Djebbari der Zeitung "Le Figaro" sagte, werden auch Milliardenhilfen für die staatliche Bahngesellschaft SNCF benötigt. Diese habe zwar "kein Cashflow-Problem". Doch werde der Staat ihr "mit mehreren Milliarden Euro" aus der Patsche helfen. Die Gelder könnten für eine Kapitalerhöhung oder zum weiteren Schuldenrückkauf verwendet werden.

Djebbari sagte in einem weiteren Interview dem Hörfunksender France Info, die Regierung wolle den Gütertransport auf der Schiene im Land ausbauen. Derzeit liefen neun Prozent der Transporte über die Bahn, bis 2030 sei eine Verdoppelung dieses Anteils auf 18 Prozent geplant.

Im Zuge des auf dem EU-Gipfel beschlossenen Corona-Hilfspakets werden Frankreich laut Finanzminister Le Maire 40 Milliarden Euro aus Brüssel zufließen. Die Wiederaufbaupläne für die Zeit nach der akuten Krise will die Regierung in Paris am 24. August vorstellen. Dafür sind mehr als 100 Milliarden Euro vorgesehen.

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