Einigungsprozess Diese Interessen verfolgen Nord- und Südkorea

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Bodenschätze im Wert von sieben Billionen US-Dollar

Deswegen dürfte eines der Gesprächsthemen der Kaesong-Industriepark auf nordkoreanischen Boden sein, der seit 2016 geschlossen ist und auf dem südkoreanische Geldgeber einst mit nordkoreanischen Arbeitern Geschäfte machten.

Auch Südkorea hat Interesse an wirtschaftlicher Kooperation mit dem Norden: Russland und Südkorea wollen eine Gaspipeline zwischen beiden Ländern – was nordkoreanisches Territorium berührt. Russland hatte Nordkorea bereits 2014 zehn Milliarden US-Dollar Schulden erlassen, um den Bau der Pipeline voranzutreiben. Nun könnte neue Bewegung in das Großprojekt kommen. „Eine mögliche Wirtschaftszone zwischen Russland, Nord- und Südkorea wird seit Jahren diskutiert“, sagt Berger. „Da wird natürlich nichts über Nacht entschieden, aber allein die Perspektive baut Vertrauen auf.“

Zudem verfügt Nordkorea über immense Bodenschätze. Gold, Silber, Eisenerz, Steinkohle – rund 200 wertvolle Mineralien finden sich dort. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen SRE Minerals dort ein riesiges Vorkommen Seltener Erden entdeckt. Der Wert all dieser Mineralien wird auf sieben Billionen Dollar geschätzt.

Hier inspiziert der Diktator noch persönlich
Auf einer Früchtefarm Quelle: REUTERS
In der Lagerhalle Quelle: REUTERS
Bei der Kontrolle Quelle: REUTERS
Taedonggang Früchte Farm Quelle: REUTERS
Zu Besuch Quelle: REUTERS
Farm No. 1116 Quelle: REUTERS
Beim Rundgang Quelle: Reuters

Um von diesen Bodenschätzen auch wirtschaftlich zu profitieren, braucht das bitterarme Land Hilfe beim Aufbau von Infrastruktur, Technologie und Handelspartner: Es fehlt an Ausrüstung, um sie zu fördern, aufgrund der Wirtschaftssanktionen dürfen auch private Unternehmen aus dem Ausland dort nicht tätig werden, seit 2016 ist es Nordkorea verboten, Gold, Vanadium und Titan zu exportieren. Ohne eine Annäherung an die internationale Gemeinschaft bleiben die Mineralien für Nordkorea wertlos.

„Bei der Öffnung geht es natürlich nicht nur um Bodenschätze“, sagt Berger, aber auch solche Interessen dürften dafür gesorgt haben, dass Nordkorea sich an den Verhandlungstisch begibt.

Ob und inwieweit die Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden, wird sich erst nach dem Treffen von Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump zeigen. „Kim Jong Un und Moon Jae-in müssen jetzt die Grundlagen aushandeln, auf die sich Trump hoffentlich einlassen kann“, sagt Berger.

Wenn die USA nicht gleich Maximalforderungen stellen, sondern sich auf einen kleinteiligen Verhandlungsprozess einlassen und bereit seien, Konzessionen einzugehen, wäre das durchaus möglich.

Was Trump schonmal gefallen dürfte: Nord- und Südkorea wollen eine vollständige Entnuklearisierung der Koreanischen Halbinsel erreichen und kündigten an, 65 nach dem Ende des Krieges offiziell Frieden zu schließen.

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