Europäische Beziehungen Erdogan will mehr Freunde für die Türkei

Die Regierungschefs Deutschlands, der Niederlande und Belgiens seien „alte Freunde“, die ihm „Unrecht getan“ hätten, sagt Erdogan. „Wir haben keine Probleme mit Deutschland, oder mit den Niederlanden oder Belgien.“

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Der türkische Präsident will die Beziehungen zu einigen europäischen Staaten – seinen „alten Freunden“ – verbessern. Quelle: action press

Ankara Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will sich um eine Verbesserung der angespannten Beziehungen zu mehreren europäischen Ländern bemühen. Die Türkei müsse „die Zahl der Feinde verringern und Freunde vermehren“, sagte Erdogan in Kommentaren, die am Donnerstag in der Zeitung „Hürriyet“ veröffentlicht wurden. Erdogan beschrieb die Regierungschefs Deutschlands, der Niederlande und Belgiens als „alte Freunde“. Kontakte mit ihnen in letzter Zeit seien „ziemlich gut“ gewesen.

Sie seien wie die Türkei gegen die umstrittene US-Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt von Israel anzuerkennen, sagte Erdogan. „Wir haben keine Probleme mit Deutschland, oder mit den Niederlanden oder Belgien“, äußerte sich Erdogan gegenüber Journalisten auf seiner Rückkehr von einer Afrikareise. „Im Gegenteil, diejenigen an der Macht dort sind meine alten Freunde. Sie haben mir Unrecht getan, aber das ist eine andere Angelegenheit.“

Die Beziehungen hatten sich verschlechtert, nachdem die Behörden in einigen europäischen Ländern türkische Regierungsminister daran gehindert hatten, vor einem Referendum in der Türkei über mehr Befugnisse für Erdogan Kundgebungen abzuhalten, die an im Ausland lebende Wähler gerichtet waren. Erdogan warf europäischen Beamten Rassismus vor und beschuldigte sie, Terroristen Unterschlupf zu gewähren und sich wie „Nazis“ zu benehmen.

Europäische Nationen sind auch beunruhigt wegen der Verschlechterung der Menschenrechtslage und des Zustands demokratischer Institutionen in der Türkei. Mehrere deutsche oder deutsch-türkische Staatsbürger sind wegen Terrorvorwürfen inhaftiert worden. Das hat die Beziehungen zu Deutschland weiter verschlechtert. Die Türkei macht für den Putschversuch vom Juli 2016 Anhänger des in den USA ansässigen Klerikers Fethullah Gülen verantwortlich. Gülen hat bestritten, der Drahtzieher gewesen zu sein.

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