In aller Stille am Freitagabend Trump begnadigt „Sheriff Gnadenlos“

Er hat das Recht gebeugt, wenn es gegen Immigranten ging, Anordnungen des Gerichts ignoriert und war Donald Trumps Verbündeter wenn es gegen Barack Obama ging. Jetzt wird der rechtskräftig verurteilte Ex-Sheriff von ihm begnadigt.

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US-Präsident Donald Trump (r), damals noch republikanischer Kandidat für das Amt, steht am 26.01.2016 bei einer Wahlkampfveranstaltung in Marshalltown (USA) neben dem damaligen Sheriff Joe Arpaio. Der US-Präsident hat den hochumstrittenen und wegen seiner knallharten Methoden berüchtigten früheren Sheriff Joe Arpaio begnadigt. ER war verurteilt worden, weil er gegen einen richterlichen Beschluss weiter Menschen einsperren ließ, gegen die keinerlei Haftgründe vorlagen, und seine Untergebenen sogar dazu aufgefordert hatte. Quelle: dpa

Phoenix US-Präsident Donald Trump hat den hochumstrittenen und wegen seiner knallharten Methoden berüchtigten früheren Sheriff Joe Arpaio begnadigt. Arpaio war in seiner Zeit als Sheriff des Bezirks Maricopa im Bundesstaat Arizona wegen Gesetzesverstößen und extrem harter Amtsführung vor allem gegen Immigranten einer der kontroversesten Ordnungshüter der USA. Der heute 85-Jährige hatte von 1992 bis 2016 als republikanischer Bezirkssheriff Zehntausende bei Razzien aufgreifen lassen, obwohl nichts gegen sie vorlag.

Trump attestierte Arpaio einen „beispielhaft selbstlosen Dienst an der Öffentlichkeit“. „Nach mehr als 50 Jahren bewundernswertem Dienst an unserer Nation hat er eine Begnadigung durch den Präsidenten verdient“, heißt es in einer Stellungnahme des Weißen Hauses am Freitag.

Es war erwartet worden, dass Trump Arpaio unter dem frenetischen Jubel seiner Anhänger auf einer Wahlkampfveranstaltung am vergangenen Dienstag in Phoenix begnadigen würde. Aber aufgrund massiver Beschwerden aus Bevölkerung und Politik hat es dann doch nicht stattgefunden. Selbst Republikaner hatten ihn gebeten, davon abzusehen, nur Tage nach den rechten Ausschreitungen in Charlottesville, bei der sogar eine Anti-Nazi-Demonstrantin getötet wurde. Trump hatte nur auf Nachfragen erwähnt, Arpaio könne sich „sehr gut fühlen“. Jetzt fand die Begnadigung in aller Stille statt. Sie ist auch deshalb bemerkenswert, weil US-Präsidenten in einer so frühen Periode ihrer Amtszeit keine Begnadigungen aussprechen.

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