IWF-Tagung Wirtschaft muss in den Wachstumsmodus wechseln

Seite 2/2

Die Entwicklung des Euro

Draghi brachte auch die positive Entwicklung des Euro im Laufe der vergangenen Monate mit der niedrigen Inflationsrate in Verbindung. Weil der Wechselkurs wichtig für die Preisstabilität sei, würde eine Stärkung des Euro „eine weitere geldpolitische Lockerung erfordern“, sagte er.

„Wir bewegen uns in eine Phase der Stärkung“, meinte Lagarde. Aber die Entwicklung sei „zu unausgeglichen und zu zerbrechlich“. Rund um den Globus seien mehr Investitionen und strukturelle Reformen notwendig, erklärte der IMFC-Vorsitzende, Singapurs Finanzminister Tharman Shanmugaratnam. „Die Investitionen sind immer noch geringer, als sie an diesem Punkt der Erholung sein sollten.“

Schäuble nannte es wie Bundesbank-Präsident Jens Weidmann erfreulich, dass bei den Treffen in der US-Hauptstadt die Notwendigkeit von Strukturreformen wieder stärker betont worden sei. „Wir haben eine ganz erfreuliche Frühjahrstagung des IWF und der G20 hinter uns gebracht“, lobte er.

Die beiden deutschen Vertreter forderten erneut den US-Kongress auf, die Blockade der 2010 beschlossenen IWF-Reform zur Neuordnung der Stimmrechte aufzugeben. Es sei wirklich zu hoffen, dass dies bis Jahresende gelinge. Beide zeigten sich skeptisch über die von der G20-Gruppe ins Spiel gebrachten Alternative, die Reform ohne die USA und damit ohne den größten IWF-Anteilseigner voranzutreiben.

„Der beste Weg ist es, die US-Regierung in ihrem Werben gegenüber dem Kongress zu unterstützen“, sagte Weidmann. Die G20 hatten den USA am Freitag eine Frist bis Ende des Jahres gesetzt, um die Reform zu ratifizieren, die Schwellenländern wie China mehr Gewicht einräumt. Die USA besitzen mit mehr als 15 Prozent IWF-Anteil eine Sperrminorität für solche wichtigen Beschlüsse. „Wir sind tief enttäuscht von der weiteren Verzögerung“, erklärte der IWF-Lenkungsausschuss.

Um neue Marktturbulenzen zu vermeiden, sollten Zentralbanken in großen Ländern weiterhin sehr vorsichtig mit ihrer Geldpolitik umgehen und ihre Schritte sehr klar kommunizieren, hieß es ebenfalls im Abschlusspapier der Tagung. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit könne Ansteckungsgefahren bei Problemen vermeiden. Jede Region habe dabei aber ihre eigenen Herausforderungen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%