Jahrestag des Brexit-Referendums EU-Befürworter demonstrieren in London

Bereits zum zweiten Mal jährt sich das EU-Referendum. Nun findet eine große Pro-EU-Demo in den Straßen Londons statt - mit dem Wunsch nach einem Referendum.

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Die Britische Wirtschaft spürt längst die Folgen des bevorstehenden EU-Austritts. Quelle: Reuters

London Tausende Befürworter der britischen EU-Mitgliedschaft sind am Jahrestag des Brexit-Referendums in London auf die Straße gegangen, um für eine Volksabstimmung über das Austrittsabkommen zu demonstrieren. Sie fordern ein Referendum, „damit wir entscheiden können, ob nach einer Entscheidung, die unser Leben für Generationen prägen wird, das Land am Ende besser oder schlechter dastehen wird“.

Außenminister Boris Johnson, eine der Galionsfiguren des Austrittslagers, verteidigte am Samstag in einem Gastbeitrag des Massenblatts „Sun“ die Entscheidung als Befreiung aus dem Korsett der EU-Bestimmungen und mahnte eine harte Verhandlungslinie der Regierung an.

Am 23. Juni 2016 hatten 52 Prozent in einem Referendum für den Austritt Großbritanniens aus der EU gestimmt. Zwei Jahre später haben sich Umfragen zufolge die Mehrheitsverhältnisse kaum verändert, obwohl noch immer unklar ist, wie es nach dem für den 29. März 2019 datierten Austritt weitergeht.

Die Brexit-Verhandlungen mit der EU sind auch wegen interner Querelen im Kabinett von Premierministerin Theresa May immer noch nicht abgeschlossen, und die Zeit für einen erfolgreichen Abschluss, der von den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten ratifiziert werden muss, wird knapp. Hauptstreitpunkt ist, wie künftig an der Grenze zwischen dem britischen Nordirland und der EU verfahren werden soll.

Johnson schrieb, diejenigen, die für den Austritt gestimmt hätten, hielten daran fest. „Sie wollen keine Brexit-Klopapierrolle - weich, ergiebig und scheinbar endlos lang.“ Die Zeitung „Telegraph“ berichtete unter Berufung auf diplomatische Kreise, dass Johnson die Sorgen von Unternehmern über die Folgen des Brexits als nicht ernstzunehmend bezeichnet habe.

Erst am Freitag hatte Airbus gewarnt, die Präsenz des europäischen Luftfahrtkonzerns in Großbritannien stehe auf dem Spiel. Und der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, erklärte am Freitag: „Zwei Jahre nach dem Referendum steuert das Vereinigte Königreich ungebremst auf einen ungeordneten Brexit zu.“

Negative Folgen seien bereits sichtbar etwa in Form des vergleichsweise schwachen Wachstums der britischen Wirtschaft.

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