
Russland will in der Coronakrise seine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland verstärken. Besonders bei der Auto- und Eisenbahnindustrie, in der Luftfahrt und im Energiesektor wolle man auf „die gemeinsame Herstellung von Produkten mit hoher Wertschöpfung“ setzen, sagte der russische Handelsminister Denis Manturow bei einer Onlinekonferenz der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK).
Dabei sprach Manturow auch mit 20 deutschen Top-Managern, unter anderem von Siemens und Volkswagen, wie die AHK am Dienstag in Moskau mitteilte. Einige der Unternehmen kündigten demnach bereits Investitionen an. Die Coronakrise schwächt die russische Wirtschaft zunehmend. Wichtige Industriezweige mussten wegen der Quarantänemaßnahmen über Wochen ihre Produktion unterbrechen.
Kremlchef Wladimir Putin, der besonders auch auf deutsche Investitionen setzt, hatte angeordnet, die Wirtschaft wieder aufzubauen. Deutsche Unternehmen hatten nach AHK-Angaben mit Direktinvestitionen von 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2018 und 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2019 Rekordwerte erreicht.
Die deutsche Wirtschaft habe trotz Sanktionen, politischer Spannungen und Corona weiter großes Vertrauen in das Potenzial des russischen Marktes, sagte Matthias Schepp, AHK-Chef in Russland. Dabei betonte er abermals, dass die gemeinsame Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ein „dringend nötiges Projekt“ für die Energiesicherheit Europas sei.
Die Gaspipeline werde von allen Seiten politisiert. Das Milliardenprojekt steht kurz vor der Fertigstellung, die USA wollen es aber auf den letzten Metern noch stoppen. Sie argumentieren, Deutschland begebe sich in Abhängigkeit von Russland.