Mehr Autonomie Macron verspricht Korsika Offenheit

Dem Streben nach mehr Autonomie in Korsika begegnet Frankreichs Präsident Macron diplomatisch – und will auf „freimütige Gespräche“ setzen.

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Ajaccio Angesichts von Forderungen nach mehr Autonomie für Korsika hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron den Platz der Insel in der französischen Republik betont. Frankreich solle für Korsika „eine Zukunft auf der Höhe seiner Hoffnungen“ anstreben, „ohne Ersuchen nachzugeben, die es aus dem Schoß der Republik herausführen“, sagte Macron am Dienstag. Bei einer Gedenkfeier für den Präfekten Claude Érignac, der vor 20 Jahren von militanten korsischen Nationalisten ermordet worden war, stellte Macron freimütige Gespräche „ohne Hintergedanken und Ausflüchte“ in Aussicht.

Macrons zweitägiger Besuch auf Korsika war mit Spannung erwartet worden, nachdem gemäßigte Nationalisten gestärkt aus der Regionalwahl im Dezember hervorgegangen waren. Sie haben eine absolute Mehrheit im Inselparlament und fordern einen Autonomiestatus. Eine Unabhängigkeit von Frankreich streben sie aber nicht an.

Im Detail ging Macron auf Forderungen der Nationalisten zunächst nicht ein, er soll am Mittwoch aber eine Rede in Bastia halten. Macron machte am Dienstag jedoch deutlich, dass eine Amnestie für die wegen des Mordes an Érignac verurteilten Korsen für ihn nicht infrage kommt: Die Justiz der Republik werde „ohne Vergessen, ohne Amnestie“ befolgt. „Ein solcher Akt hat nichts mit einem angeblichen Befreiungskampf zu tun.“ Érignac war am 6. Februar 1998 erschossen worden.

Separatisten hatten auf der beliebten Ferieninsel jahrzehntelang mit Gewalt für ihre Forderungen gekämpft. 2014 legte die Untergrundorganisation FLNC die Waffen nieder, etwa zeitgleich gewannen gemäßigte Nationalisten politisch an Bedeutung.

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