Nahost Israels Beschuss in Syrien galt Hintermännern von Anschlagsversuch

Israel beschießt nach einem Anschlagsversuch an seiner Grenze Ziele im Süden des Nachbarlandes Syrien. Die Spannungen im Nahen Osten nehmen zu.

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Seit 1981 gehören die Golanhöhen zu Israel. International anerkannt werden sie allerdings als Teil Syriens. Quelle: dpa

Nach einem versuchten Sprengstoffanschlag an der Grenze zu Syrien hat das israelische Militär (IDF) als Reaktion Angriffe im Süden des Nachbarlandes geflogen. „Wir haben eine Zelle getroffen, und nun haben wir diejenigen getroffen, die sie losgeschickt haben“, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstag bei einem Besuch einer IDF-Corona-Einrichtung. „Wir werden alles Notwendige unternehmen, um uns zu verteidigen.“

Angegriffen worden seien unter anderem Beobachtungsposten sowie Kommando- und Kontrollsysteme auf Stützpunkten der syrischen Armee. Dies sei eine Reaktion auf einen in der Nacht zum Montag vereitelten Sprengstoffanschlag einer vierköpfigen Gruppe auf einen IDF-Posten auf den Golanhöhen gewesen. „Die IDF machen die syrische Regierung für alle Aktivitäten auf syrischem Boden verantwortlich“, hieß es. In wessen Auftrag die vier Männer handelten, blieb zunächst unklar.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte erfolgte der Angriff auf Stellungen in der Region Tel al-Ahmar in der Provinz Kuneitra. Die von Hubschraubern abgefeuerten Raketen hätten nur Sachschäden angerichtet, hieß es in einem syrischen TV-Bericht. Die syrische Armee habe die Angriffe vom Boden aus erwidert.

Ziele in Syrien

Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge gab es zudem Angriffe von Kampfflugzeugen auf Einrichtungen pro-iranischer Milizen in der Ortschaft Abu Kamal nahe der syrischen Grenze zum Irak. Mindestens 15 Angehörige irakischer Milizen, die im Syrien-Krieg den Iran unterstützten, seien getötet worden. Wer für den Angriff verantwortlich war, ist derzeit nicht bekannt.

Israel bombardiert immer wieder Ziele in Syrien. Die Regierung will so verhindern, dass der Erzfeind Iran seinen Einfluss in dem Bürgerkriegsland ausbaut. Der Iran steht dort an der Seite von Machthaber Baschar al-Assad und unterstützt zahlreiche islamistische Milizen. Darunter ist auch die ebenfalls mit Israel verfeindete Hisbollah. Seit Jahren drohen der Iran und die vom Iran unterstützten Milizen mit der Vernichtung Israels.

Auf den strategisch wichtigen Golanhöhen hatten die Spannungen an den Grenzen Israels zum Libanon und zu Syrien zuletzt zugenommen. Die israelische Armee verstärkte ihre Truppen dort.

Ein zur libanesischen Hisbollah gehörender TV-Sender hatte Israel für den Tod eines Mitglieds der Miliz bei einem Angriff in Syrien verantwortlich gemacht. Befürchtet wurden daraufhin Vergeltungsaktionen.

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