Nordkorea Pjöngjang soll illegal Rohstoffe in Millionenhöhe exportiert haben

Nordkorea umgeht nach UN-Schätzung erfolgreich internationale Sanktionen. Pjöngjang exportiert vor allem an seinen engsten Verbündeten und ist offenbar auch in großem Stil in Afrika aktiv.

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Nordkoreanische Soldaten Quelle: dpa

Kurz vor einer geplanten Abstimmung über neue Sanktionen gegen Nordkorea haben die UN illegale Exporte Pjöngjangs in Höhe von umgerechnet 224 Millionen Euro gemeldet. Empfänger von Rohstoffen wie Kohle und Eisenerz seien in den vergangenen sechs Monaten Länder wie China, Indien, Malaysia und Sri Lanka gewesen, ging aus einem am Samstag veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen hervor. Die bestehenden Strafmaßnahmen lägen weit hinter dem, was nötig sei, um die nukleare Abrüstung auf der Koreanischen Halbinsel zu erreichen. Die USA haben für (den morgigen) Montag ein Votum über neue Sanktionen gegen Pjöngjang einberufen.

Die Verfasser des UN-Berichts erklärten, bestehende Sanktionen würden kaum durchgesetzt. Zudem habe Nordkorea Umgehungstaktiken entwickelt, etwa um Strafmaßnahmen im Zuge eines Waffenembargos sowie Verschiffungs- und Finanzbeschränkungen auszuweichen. Der Export von Kohle, Eisen und Eisenerz verstoße gegen ein international verhängtes Verbot gegen Pjöngjang.

Zwischen Dezember 2016 und Mai 2017 soll Nordkorea laut Bericht Eisenerz im Wert von umgerechnet fast 66 Millionen Euro nach China, seinen engsten Verbündeten, exportiert haben. Die Verstöße beim Waffenverbot bezogen sich neben Syrien auf afrikanische Staaten, darunter etwa Angola, Kongo, Eritrea, Namibia und Tansania. Syrien reagierte zunächst nicht auf die Information, zwei Länder hätten nicht näher genannte Schiffslieferungen - die Syrien zum Ziel hatten - gemeldet. Zum Inhalt der Lieferung wurde nichts bekannt.

Auslandseinnahmen des nordkoreanischen Regimes

Mit Blick auf die Finanzbeschränkungen kritisierten die Experten der Vereinten Nationen, viele nordkoreanische Finanzinstitutionen hätten weiterhin Vertreter im Ausland. Mitarbeiter der Regierung in Pjöngjang beteiligten sich darüber hinaus an irreführenden Geschäften, beispielsweise würden pro Person mehrere Bankkonten in einem ausländischen Land eröffnet.

Den Experten zufolge fördert Pjöngjang im Inland unter anderem Bauprojekte an der unterirdischen Atomtestanlage Punggye-ri sowie an der Uranfabrik in Pyongsan.

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