Russland Putin-nahes Institut plante Beeinflussung der US-Wahl

Ein russisches Institut hat im vergangenen Jahr Pläne zur Beeinflussung der US-Wahl entwickelt. Dabei ging es darum, das Wahlsystem in Misskredit zu bringen, um einen Sieg Hillary Clintons zu verhindern.

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Der russische Präsident Wladimir Putin Quelle: AP

Ein Institut der russischen Regierung hat Insidern zufolge im vergangenen Jahr einen Plan zur Beeinflussung der US-Präsidentenwahl entwickelt. Wie drei amtierende und vier frühere amerikanische Behördenmitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters sagten, ging es darum, einen Umschwung zugunsten des späteren Siegers Donald Trump zu erreichen und das Vertrauen in das Wahlsystem zu untergraben. Das Russische Institut für Strategische Studien (RISS) habe zwei entsprechende Papiere verfasst. Diese Dokumente seien die Grundlage für die Einschätzung der US-Geheimdienste gewesen, wonach Russland versuchte, die Wahl zu beeinflussen. Die Moskauer Forschungseinrichtung wird von hochrangigen Ex-Geheimdienstlern geleitet, die vom Präsidialamt ernannt werden.

Russland wies den Bericht als falsch zurück. "Ich weiß nichts davon", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Ich kann nur sagen, dass sieben anonyme Quelle nicht so viel wert sind wie eine echte." RISS-Direktor Michail Fradkow sprach von "Fantasien", mit denen die angebliche Einflussnahme Russlands auf den US-Wahlkampf wieder aufgekocht werden solle.

Das erste Papier stammt von Juni 2016 und wurde unter hochrangigen russischen Regierungsmitgliedern verbreitet, wie die Insider erklärten. Darin wird empfohlen, dass das Präsidialamt von Staatschef Wladimir Putin eine Propagandakampagne in sozialen Medien und russischen Auslandsmedien startet. Damit sollten den Insidern zufolge US-Wähler beeinflusst werden, einen russlandfreundlicheren Präsidenten als Barack Obama zu wählen.

In einem zweiten Dokument vom Oktober wurde dann vor einem Wahlsieg von Trumps Rivalin Hillary Clinton gewarnt. Deswegen solle man lieber Berichte über Wahlbetrug verbreiten und das Wahlsystem insgesamt in Misskredit bringen, um Clintons Präsidentschaft zu schaden. Den Insidern zufolge wird in keinem Papier der Hackerangriff auf die Demokraten erwähnt. Dabei wurden E-Mails erbeutet und später veröffentlicht, die Clinton schadeten. Die Insider sagten, diese Aktion sei vom Kreml selbst aus geführt worden.

Putin hat Vorwürfe stets zurückgewiesen, dass Russland die Wahl beeinflusste. Trump hatte erklärt, die russischen Aktivitäten hätten auf den Ausgang der Wahl keinen Einfluss gehabt.

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