Sitzung der Atomenergiebehörde USA werfen Iran Erpressung vor – Gespräche weiter möglich

Der Gouverneursrat der IAEA bespricht in Wien den Umgang mit dem Sanktionsbruch des Iran. Gerade die USA üben scharfe Kritik, zeigen sich aber offen.

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Die Botschafterin der USA bei der Internationalen Atomenergiebehörde zeigt sich offen für einen Dialog. Quelle: dpa

Wien Die USA haben dem Iran vorgeworfen, mit seinem Teilausstieg aus dem Atomabkommen die internationale Gemeinschaft erpressen zu wollen. „Irans aktuelle Position in Atomfragen zielt klar auf eine Eskalation der Spannungen statt auf deren Entschärfung“, sagte die US-Botschafterin Jackie Wolcott am Mittwoch beim Treffen des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien. Wolcott rief den Iran daher auf, den Teilausstieg rückgängig zu machen.

Gleichzeitig betonte Wolcott, dass die USA „zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen“ bereit sei und bot dem Iran die Möglichkeit zu einer vollständigen Normalisierung des Verhältnisses an. „Wir sind weiterhin bereit und warten auf entsprechende diplomatische Bemühungen“, sagte Wolcott. Der einzige Weg, um eine Entlastung von den Sanktionen zu erreichen, sei über Verhandlungen und nicht über eine „atomare Erpressung“.

Der Gouverneursrat war auf Wunsch der USA zusammengekommen, um über die ungewisse Zukunft des Atomabkommens mit der Islamischen Republik zu beraten. IAEA-Chef Yukiya Amano sollte das Leitungsgremium mit Diplomaten aus 35 Ländern über die jüngsten Erkenntnisse der Uno-Behörde bei der Kontrolle des iranischen Atomprogramms unterrichten. Teheran hatte zuletzt höhere Uranvorräte als erlaubt. Auch die Obergrenze bei der Anreicherung des Urans war überschritten worden. Damit droht mehr denn je das Scheitern der Vereinbarung von 2015, die den Iran am Bau einer Atombombe hindern sollte. Die USA waren bereits vor einem Jahr aus dem Abkommen ausgestiegen.

Kazim Gharibabadi, Irans Botschafter bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien, sagte der Wochenzeitung „Die Zeit“, dass sein Land nur unter gewissen Umständen zu Verhandlungen bereit sei. „Wir sprechen mit niemandem, der uns die Pistole auf die Brust setzt“, sagte Gharibabadi demnach und kritisierte vor allem die Sanktionen gegen den obersten iranischen Führer Ajatollah Ali Chamenei. Diese Sanktionen zeigten, dass der Pfad der Diplomatie geschlossen bleibe. Der Vertrag sei tot, wenn die Sanktionen nicht aufgehoben würden.

Mehr: Ex-BND-Chef August Hanning sagt, „der Iran ist der Unruhestifter in der Region“.

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