Transparency International Jeder dritte deutsche Europaabgeordnete hat Nebeneinkünfte

Viele Europaabgeordnete verdienen neben der Arbeit im Parlament einiges dazu, auch deutsche Politiker. Zusammen kommen sie auf Einnahmen zwischen sechs und 16 Millionen Euro.

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Jeder dritte der 748 Abgeordneten hat bezahlte Aktivitäten neben seiner Tätigkeit im Parlament. Quelle: dpa

Von den 96 deutschen Europaabgeordneten hat jeder dritte Nebeneinkünfte. Spitzenreiter ist nach einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International (TI) der Abgeordnete Engin Eroglun von den Freien Wählern aus Hessen. Er verdient demnach zwischen 72.000 und 192.000 Euro jährlich zusätzlich zu seinen Abgeordnetenbezügen. Es folgen Sven Simon (CDU) sowie Angelika Niebler (CSU), die beide zwischen 36.000 Euro und gut 190.000 Euro verdienen.

Für ihre Abgeordnetentätigkeit bekommen Europaparlamentarier vor Steuern rund 105.000 Euro pro Jahr. Nebeneinkünfte müssen sie offenlegen. Da die Abgeordneten die Summen nur ungefähr angeben müssen, sind die Werte allerdings sehr ungenau.

Die Nebeneinkünfte aller Abgeordneten liegen dem Bericht zufolge etwa zwischen sechs und 16 Millionen Euro. Von den 748 Abgeordneten hat nur knapp jeder dritte bezahlte Aktivitäten neben seiner Tätigkeit im Parlament.

Einen Großteil der Nebenverdienste machen die Einkünfte der Brexit-Partei-Mitglieder um Nigel Farage aus. Die 29 Abgeordneten kommen den Angaben nach auf Einkünfte zwischen zwei und 4,7 Millionen Euro im Jahr, wobei allein Ben Habib 960.000 Euro verdient. Die 28 Abgeordneten der rechten Lega aus Italien kommen auf 369.000 bis zu einer Million Euro. Bei den 23 CDU-Abgeordneten sind es zwischen 78.000 und 426.000 Euro.

Daniel Freund von den Grünen forderte am Donnerstag strengere Regeln und mehr Kontrollen: „Wenn Abgeordnete deutlich mehr Nebeneinkünfte haben, als sie im Parlament verdienen, stellt sich immer die Frage, welche Interessen sie wirklich vertreten: die der Bürger oder die eines Unternehmens?“ Transparency International begrüßte in diesem Zusammenhang die Ankündigung der künftigen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, die Einrichtung einer unabhängigen Stelle für Ethikfragen für alle EU-Institutionen zu unterstützen.

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