Trotz US-Sanktionen Iran schließt Ölfördervertrag mit britischem Unternehmen

Der Iran plant das erste ausländische Ölabkommen seit Trumps Abzug aus dem Nuklearabkommen. Das Land hofft auch, dass Großbritannien am Atomvertrag festhält.

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Der Iran will trotz US-Sanktionen die Ölproduktion und Exporte des Landes auf dem derzeitigen Niveau halten. Quelle: Reuters

London Erstmals seit dem US-Rückzug aus dem Atomabkommen hat der Iran mit einem internationalen Konsortium die Ausbeutung eines Ölfeldes vereinbart. Der vorläufige Vertrag wurde in Teheran vom iranischen Energieunternehmen Nisoc mit der in London ansässigen Firma Pergas geschlossen, wie das Ölministerium der Islamischen Republik am Mittwoch mitteilte.

Anwesend sei auch der britische Botschafter Rob Macaire gewesen. Ölminister Bidschan Sanganeh äußerte demnach die Hoffnung, dass die britische Regierung an dem Atomabkommen festhält. „Die Finanzierung wird nicht von einem US-amerikanischen Unternehmen oder einem in den USA ansässigen Unternehmen kommen,“ sagte Clint Elgar, Chief Executive Officer von Pergas. Die vorgeschlagene Vereinbarung sei für 10 Jahre vorgesehen. Pergas habe laut Elgar derzeit zehn Projekte im Nahen Osten, drei im Iran

Ölminister Sanganeh sagte laut der iranischen Nachrichtenagentur Mehr, Teheran werde keine Anstrengungen scheuen, um seine Ölproduktion und Exporte auf dem derzeitigen Niveau zu halten. Sein Land werde die Hindernisse überwinden, die sich aus dem US-Rückzug vom Atomabkommen ergeben.

„Die derzeitige Situation wird vergehen und der Iran wird als Sieger hervorgehen“, wurde er zitiert. „Der Iran ist eine friedenssuchende Nation und ehrt seine Verträge“, fügte er hinzu.

Der französische Energiekonzern Total hatte am gleichen Tag bekanntgegeben, sich aus einem iranischen Gasprojekt zurückzuziehen, wenn die US-Regierung nicht noch eine Ausnahmegenehmigung erteilt.

Erst im vergangenen Jahr hatte Total den bislang größten Deal zwischen einem ausländischen Unternehmen und der iranischen Regierung unterzeichnet. Der Ölriese wollte in den kommenden Jahren insgesamt 4,8 Milliarden Dollar in die Erweiterung des Gasfelds South Pars investieren.

Nach eigenen Angaben hat Total bisher weniger als 40 Millionen Euro in das Projekt gesteckt, an dem auch der chinesische Konzern CNPC beteiligt ist. Mit dem Milliardengeschäft wollte Total, vor den Sanktionen einer der bedeutendsten Investoren, in den Iran zurückkehren.

Im Zuge des internationalen Atomabkommens von 2015 waren viele Sanktionen gegen den Iran aufgehoben worden. US-Präsident Donald Trump hat jedoch beschlossen, dass sich sein Land aus den Vereinbarungen zurückzieht. Viele europäische Unternehmen sind deswegen in Sorge, dass ihre Geschäfte mit dem Schwellenland in Gefahr sind.

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