Türkei-Streit Soylus setzt Flüchtlinge als Drohmittel ein

Der Streit zwischen Deutschland und der Türkei eskaliert weiter. Als Reaktion auf die untersagten Wahlkampfauftritte droht der türkische Innenminister nun damit, monatlich 15.000 Flüchtlinge über die Grenze zu lassen.

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„Macht nicht drei, sondern fünf Kinder.“ Quelle: dpa

Istanbul Im Streit mit Deutschland und den Niederlanden hat der türkische Innenminister Süleyman Soylu gedroht, Flüchtlinge aus seinem Land über die Grenze in die EU zu schicken. „Wenn Ihr wollt, ebnen wir jeden Monat 15.000 Flüchtlingen den Weg, die wir Euch (bislang) nicht geschickt haben, damit Ihr Euch einmal wundert“, sagte Soylu nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu aus der Nacht zu Freitag in Ankara. An diesem Samstag jährt sich der Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei.

Soylu warf Deutschland und den Niederlanden vor, sich in innere Angelegenheiten seines Landes einzumischen. „Wird die Verfassung etwa in Deutschland oder in Holland geändert?“, fragte er mit Blick auf das bevorstehende Referendum über ein Präsidialsystem in der Türkei. „Was geht Euch das an? Wieso mischt ihr Euch ein? Habt Ihr etwa die Türkei in die Europäische Union aufgenommen? Habt Ihr die Türkei beim Kampf gegen den Terror unterstützt?“

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte bereits am Mittwoch damit gedroht, das Flüchtlingsabkommen aufzukündigen, sollte die EU nicht die in Aussicht gestellte Visumfreiheit gewähren.

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