Deutschland wird nach der Freilassung der westlichen Militärbeobachter vorerst an keinen weiteren Militärmissionen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ukraine teilnehmen. Die sieben Militärbeobachter, darunter vier Deutsche, waren am Samstag wieder freigelassen worden.
Reisende sollten derzeit auch die Südukraine meiden. Das Auswärtige Amt in Berlin erweiterte seinen Reisehinweis für das Land und rät nun auch dringend von Reisen in die südlichen Landesteile ab. Bislang galt das nur für den Osten und die Krim. Grund dafür sind gewaltsame Ausschreitungen auch in der Hafenstadt Odessa mit Dutzenden Toten. Die meisten Reiseveranstalter und Reedereien bieten derzeit wegen der Krise ohnehin keine Reisen in die Ukraine an.
Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte Russlands Präsidenten Wladimir Putin am Sonntag in einem Telefonat abermals auf, „mehr zu tun, um die fortlaufende Destabilisierung der Ostukraine zu beenden“. Dabei sei die Präsidentenwahl am 25. Mai von besonderer Bedeutung. Sie müsse im gesamten Land „frei und fair und sicher“ stattfinden können.
Putin forderte laut Kreml einen Dialog der Konfliktparteien in der Ukraine. Er bekräftigte seine Haltung, wonach die prowestliche Führung in Kiew dringend das Gespräch mit den moskautreuen Protestführern im Südosten des Landes suchen müsse.
Der russische Chefdiplomat Sergej Lawrow forderte, die Außenminister des Europarats müssten sich bei ihrem Treffen am Dienstag an einer tiefgreifenden Verfassungsreform in der Ukraine beteiligen. Zudem müsse der Europarat Menschenrechtsverletzungen in der früheren Sowjetrepublik im Zuge des Machtwechsels genau untersuchen. Zu dem Treffen in Wien werden 30 Außenminister erwartet.
In einem „Weißbuch“ prangerte das russische Außenministerium schwere Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine an. Anhänger der prowestlichen Regierung würden Gegner mit „Repressionen, physischer Gewalt und offenem Banditentum“ einschüchtern. Zudem seien in der Ukraine Ultranationalismus, Extremismus und Neonazismus auf dem Vormarsch.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier warb zur Beilegung des Konflikts für eine zweite Genfer Konferenz. Es müssten endlich klare Verabredungen getroffen werden, wie man den Konflikt zum Stillstand bringe und einer politischen Lösung zuführe, sagte Steinmeier am Sonntagabend in der ARD.