US-Vorwahlen Ist Romney wirklich der Beste?

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Das Rennen um die Spendengelder

Newt Gingrich Quelle: dapd

Insgesamt ließ die Finanzbranche bisher rund zwölf Millionen Dollar für Romney springen. Das sind 22 Prozent der knapp 57 Millionen Dollar, die Romney bisher direkt bei Spendern einsammelte. Kein anderer Präsidentschaftskandidat habe jemals mehr Geld aus der Finanzindustrie erhalten, so das Center for Responsive Politics. Dazu kommen weitere rund 30 Millionen Dollar, die etwa der größte Wahlverein, Restore our Future, für Romney gesammelt hat. In diesen Lobbygruppen, den sogenannten Super Pacs (Political Action Committees), können Privatleute und Firmen unbegrenzt Spenden für Politiker sammeln.

Harter Wahlkampf

Romneys Rivale Gingrich liegt in Sachen Spendengeldern weit zurück. Der 68-jährige Politiker erhielt aus der Finanz- und Immobilienbranche bisher gerade einmal knapp 480 000 Dollar. Auch insgesamt ist sein Spendenbudget im Vergleich zu Romney mager: Gingrich sammelte bisher rund 13 Millionen Dollar für seinen Wahlkampf ein.

Niemals hätten die Republikaner einen derart harten Kampf zwischen ihren Kandidaten erlebt, sagt Bob Vander Plaats, ein einflussreicher Konservativer aus Iowa. Zwar hat Romney noch einen deutlichen Vorsprung im Rennen um die Kandidaten-Kür. Doch „er benötigt noch 600 Delegierte, um zu gewinnen, und das wird nicht einfach“, sagt Vander Plaats. Noch immer müsse Romney in 42 weiteren US-Bundesstaaten die Mehrheit holen.

"Wir gehen bis Tampa"

Gingrich hat bereits angekündigt, bis zum Schluss im Rennen bleiben zu wollen. „Wir gehen bis Tampa“, sagte er mit Blick auf den Parteitag der Republikaner in Florida. Dort entscheiden die Republikaner Ende August endgültig, wer im November gegen Obama antritt. Um sich die Kandidatur zu sichern, braucht ein Bewerber mindestens 1144 Delegiertenstimmen. Eine erste echte Vorentscheidung aber dürfte erst beim „Super Tuesday“ am 6. März fallen – dann wird in zehn US-Bundesstaaten abgestimmt.

Mittlerweile zweifelt keiner der Politikexperten in Amerika mehr daran, dass dieses Rennen von parteiunabhängigen Wählern entschieden wird. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage der „Washington Post“ und des amerikanischen TV-Senders ABC zeigte, dass sich der Anteil der unabhängigen Wähler mit einem „positiven Eindruck“ von Romney von 41 auf 23 Prozent nahezu halbiert habe. „Die Konservativen hat er noch nicht hinter sich, und die Unabhängigen wenden sich von ihm ab. Er ist zwischen beiden eingeklemmt“, sagt Marc McKinnon, Ex-Medienberater von George W. Bush.

Diese Situation ist eine Steilvorlage für Gingrich. „Er wird weiterhin jede Möglichkeit nutzen, um Romney unter den Bus zu werfen, um seine Nominierung zu verhindern“, sagt Corey Ealons, Senior Vizepräsident bei der Kommunikationsfirma Vox Global in Washington und Ex-Kommunikationsberater von Obama.

Die Wall-Street-Männer Cignarella und Ritholtz zweifeln weiter. „Gingrich und Romney – sind das wirklich die besten Leute, die die Republikaner in ihren Reihen haben?“ fragt sich Finanzprofi Cignarella. Und Börsenhändler Ritholtz gibt offen zu: „Ich habe immer noch keinen Favoriten.“

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