
Wer den Namen des chinesischen Unternehmers Wang Jianlin in eine chinesische Suchmaschine eintippt, erhält direkt weitere Namen als Vorschlag: darunter Bill Gates und Howqua. Während Bill Gates weltweit bekannt ist, kennt man Howqua hauptsächlich in Asien: Im 19. Jahrhundert war er ein Händler in Hongkong und einer der reichsten Männer der Welt.
Das chinesische Internet will uns damit sagen: Wang Jianlin hat es geschafft. Mit rund 23 Milliarden Euro ist er der reichste Mann Chinas. Allein im vergangenen Jahr soll er laut "Forbes"-Ranking sein Vermögen verdoppelt haben. Wichtigste Einnahmequelle ist die Immobilienfirma Dalian Wanda Commercial Properties, die unter anderem 125 Einkaufszentren, 68 Fünf-Sterne-Hotels und mehrere Kinoketten umfasst. Bei seinen Geschäften blickt der Milliardär schon lange nicht mehr nur auf China.





Die nicht börsennotierte Dalian Wanda Group machte im vergangenen Jahr durch eine Reihe spektakulärer internationaler Übernahmen auf sich aufmerksam. Dazu gehörte der Kauf von Infront Sports & Media, einem Marketing-Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, das sich um Medien- und Marketing-Rechte von Sportveranstaltungen weltweit kümmert.
Außerdem das Unternehmen The World Triathlon Corporation, das unter anderem die Lizenz für den Sportwettkampf Ironman besitzt. Seit kurzem wird auch über die Übernahme der Tour de France durch Wang spekuliert. Wanda besitzt zudem bereits 20 Prozent des spanischen Fußballklubs Atletico Madrid.
Ziel der Einkaufstour des Chinesen: das größte Sportimperium der Welt zu erschaffen. Bei einer Diskussionsveranstaltung an der Harvard Business School im Dezember erklärte Wang, China habe zwar 1,3 Milliarden Einwohner, der Umsatz im Sportmarkt läge aber immer noch unter 28 Milliarden Euro. Demgegenüber stünde der US-amerikanische Markt mit einem Umsatz von über 463 Milliarden Euro bei weit weniger Verbrauchern.
„In den USA ist man nicht nur auf die Herstellung von Sportklamotten fokussiert wie in China, sondern vor allem auf Sportveranstaltungen“, erklärte Wang. In dem Bereich will er jetzt nachziehen. „Wanda wird in Zukunft noch eine ganze Serie von Übernahmen tätigen. Als ein aufstrebender Sektor hat Chinas Sportindustrie noch ein gewaltiges Potenzial.“