Arbeitsmarkt Bundesregierung plant Fachkräfte-Gipfel mit Verbänden

Hauptgrund für den immer größer werdenden Fachkräftemangel ist laut einer Studie die Alterung der Gesellschaft. Unter anderem Geflüchtete aus der Ukraine bremsen die Entwicklung jedoch aus.

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Immer mehr Arbeitgeber werden in den nächsten Jahren Schwierigkeiten haben, ihren Fachkräftebedarf zu decken. Quelle: dpa

Die Bundesregierung will bei einem Spitzentreffen am 7. September mit Gewerkschaften und Verbänden der Wirtschaft über Wege zur Sicherung des Fachkräftebedarfs beraten. „Wir müssen alles dafür tun, dass der Fachkräftemangel unsere Wirtschaft nicht ausbremst“, teilte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Montag mit.

Für viele Unternehmen werde die Suche nach Fachkräften „auch in den nächsten Jahren eine große, manchmal sogar eine existenzielle Herausforderung bleiben“. Für die Bundesregierung nehmen auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) teil.

Der Arbeitgeberverband BDA wird demnach von Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter vertreten, während der Deutsche Gewerkschaftsbund Vorstandsmitglied Anja Piel schickt.

Hauptgrund für den Fachkräftemangel wird laut einer vom Arbeitsministerium beauftragten Studie für den Zeitraum 2022 bis 2026 die zunehmende Alterung der Gesellschaft sein.

„Trotz des aktuellen negativen Konjunkturausblicks dominieren in der Mittelfrist die Folgen des demografischen Wandels, insbesondere das sich fortsetzende Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben“, heißt es im Bericht dreier Forschungsinstitute zum Fachkräftemonitoring.

Flucht aus Ukraine verkleinert Fachkräftelücke

Die bis 2026 errechnete Fachkräftelücke von rund 240.000 Personen aus Neubedarf und Neuangebot fällt aber weniger als halb so groß aus wie noch im vorigen Jahr für 2025 erwartet (540.000 Personen). Dies wird mit dem höhere Arbeitskräfte-Angebot etwa durch Geflüchtete aus der Ukraine und mit dem geringeren Wirtschaftswachstum begründet. Durch Flucht vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine rechnen die Forscher auch mit einer auf 84,4 Millionen Personen wachsenden Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2026.

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Immer mehr Arbeitgeber werden demnach dennoch Schwierigkeiten haben, ihren Fachkräftebedarf zu decken. In 87 von 140 Berufsgruppen wachse der Neubedarf bis 2026 stärker als das Neuangebot. Auch die Rekrutierung von Fachkräften werde schwerer.

Zu den Engpassberufen gehörten Tätigkeiten mit einem starken Jobaufbau wie etwa IT- oder auch Erziehungs- und Gesundheitsberufe sowie Berufe mit einem hohen, demografisch bedingten Ersatzbedarf – wie in technischen Ausbildungsberufen. Im Baugewerbe gehe ein hoher Ersatzbedarf einher mit steigendem Neubedarf aufgrund der anstehenden Bauvorhaben.

Laut Fachkräftemonitoring gibt es aber auch „Überschussberufe“, in denen mit einem Jobabbau zu rechnen ist. Im Handel etwa werde es durch das stark zunehmende Online-Geschäft zu einem Arbeitsplatzabbau kommen. Auch in Lehr- und Forschungstätigkeiten an Hochschulen zeichne sich ein Überangebot an potenziellen Bewerbenden ab.

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