Erst AstraZeneca, jetzt J&J Die schlechten Impfstoff-Nachrichten zeigen auch etwas Gutes: ziemlich wache Behörden

Ein Patient wird gegen das Coronavirus geimpft. Quelle: dpa

Einige Impfstoffhersteller verlieren gerade mächtig an Vertrauen. Dafür zeigt sich nun, wie gründlich die Arzneiprüfer arbeiten. Ein Kommentar.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Erst AstraZeneca, jetzt Johnson & Johnson: Impfungen werden ausgesetzt, weil seltene Fälle von Hirnvenen-Thrombosen auffallen. Ein Gutes haben diese schlechten Impfstoff-Nachrichten immerhin: Sie zeigen, wie gut und akribisch die Arzneibehörden arbeiten.

Paul-Ehrlich-Institut, CDC, FDA, EMA und wie sie alle heißen nehmen Meldungen über Nebenwirkungen sehr ernst. Sie prüfen, vergleichen, wägen ab und ändern mitunter – während laufender Verimpfung – ihre Empfehlungen. Auch wenn es immer noch deutlich wahrscheinlicher ist, an einer Coronainfektion zu sterben als an einer Thrombose: Diese Akribie schafft Vertrauen. Zwar nicht in die Pharmakonzerne. Aber in die Arzneimittelsicherheit.

Es stimmt eben nicht, dass sich die Pharmakonzerne mit halbgaren Studien und unvollständigen Daten Zulassungen erschleichen können. Ein Beispiel: Als AstraZeneca kürzlich in den USA eine Zulassungsstudie für seinen Coronaimpfstoff mit schon etwas älteren Daten unterlegte, reagierte das Data Safety Monitoring Board, ein unabhängiges Expertengremium, sofort und verlangte nach neuen Daten. Die stellte AstraZeneca dann innerhalb von 48 Stunden bereit. Beruhigend in diesen turbulenten Zeiten, dass die Arzneiprüfer wachsam sind.

Das interessiert WiWo-Leser heute besonders

Geldanlage Das Russland-Risiko: Diese deutschen Aktien leiden besonders unter dem Ukraine-Krieg

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die Börsen. Welche deutschen Aktien besonders betroffen sind, zeigt unsere Analyse.

Krisenversicherung Warum Anleger spätestens jetzt Gold kaufen sollten

Der Krieg in der Ukraine und die Abkopplung Russlands von der Weltwirtschaft sind extreme Inflationsbeschleuniger. Mit Gold wollen Anleger sich davor schützen – und einer neuerlichen Euro-Krise entgehen.

Flüssigerdgas Diese LNG-Aktien bieten die besten Rendite-Chancen

Mit verflüssigtem Erdgas aus den USA und Katar will die Bundesregierung die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland mindern. Über Nacht wird das nicht klappen. Doch LNG-Aktien bieten nun gute Chancen.

 Was heute noch wichtig ist, lesen Sie hier

Übrigens: Wer selber mal erleben möchte, wie sehr sich die Behörden um die Gesundheit sorgen, dem sei die SafeVac-App des Paul-Ehrlich-Instituts empfohlen. Wer sich anmeldet, wird nach erfolgter Impfung mehrfach gefragt, wie es denn jetzt gesundheitlich so geht. Die Arzneiprüfer sammeln damit weitere Erkenntnisse zur Verträglichkeit der Impfstoffe – um künftig noch akribischer urteilen zu können.

Mehr zum Thema: Bei den künftigen Einkäufen will sich die EU auf die Impfstoffe der neuen Generation konzentrieren. Biontech ist nur der Anfang. Offen ist aber, ob Europa es sich überhaupt leisten kann, auf andere Vakzine zu verzichten.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%