Gastronomie:
Das Hin und Her der Politik hat Konsequenzen. Die Gastronomen gehen zaghaft mit den Öffnungsschritten vor. Gerade Mal ein Fünftel der Restaurants, die eine Außengastronomie ermöglichen könnten, wollen auch pünktlich am 6. April öffnen. Weitere 20 Prozent wollen sich die erste Woche erst anschauen und 40 Prozent gar nicht erst öffnen. Das hat der Dehoga Saarland Hotel- und Gaststättenverband in einer Umfrage herausgefunden. „Dieses ständige Auf und Zu ist tödlich für jedes Unternehmen“, sagt der saarländische Dehoga-Geschäftsführer Frank Hohrath. Den Betrieb wieder hochzufahren bedeutet Ware einzukaufen und die Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zu holen. Ein Gastronom müsse planen können und eine Perspektive haben.
Selbst wenn sich das Saarland-Modell aufgrund der steigenden Infektionszahlen noch verschieben sollte, sei es wichtig, es trotzdem durchzusetzen. Nur eben zu einem späteren Zeitpunkt. „Die Landesregierung muss ihren Kurs behalten“, sagt der saarländische Dehoga-Präsident Michael Buchna. Er drängt darauf, dass dies schnellstmöglich in Angriff genommen werden muss. „Nach Ostern soll das Saarland in den Anfang März vereinbarten Stufenplan der Regierung zurückkehren und dementsprechend mit der Öffnung der Außengastronomie starten“, beschreibt er sein Ziel. Allerdings unter wirtschaftlichen und praxisnahen Bedingungen. Gaststätten und Hotels seien definitiv keine Labore, so Buchna.
Kinos:
Die Kinos der bekannten Kette Cinestar werden nicht pünktlich am 6. April öffnen können. „Für uns kam die Ankündigung sehr überraschend“, sagt die Pressesprecherin Sandra Backhaus. Nur wenn tatsächlich mindestens 80 Prozent der Kinos geöffnet seien, könne Cinestar neue Filme präsentieren. Hinzu kommt, dass die Kinos für die Wiederaufnahme des Betriebs nach Angaben der Pressesprecherin bis zu vier Wochen Vorbereitungszeit benötigen. Genau wie in der Gastronomie: Ware müsse eingekauft und Mitarbeiter aus der Kurzarbeit geholt werden. Man könne also weder von heute auf morgen öffnen, noch den Betrieb kurzfristig rauf- und wieder runterfahren. „Wir haben bisher kaum Förderhilfen erhalten“, sagt Backhaus. Deshalb sei eine unsichere Wiedereröffnung schlichtweg zu teuer. Und: Weitere Vorbedingung für die Wiedereröffnung sei der Wegfall der Maskenpflicht am Platz. Der Verzehr von Speisen und Getränken müsse ermöglicht werden. Für Cinestar gibt es noch viel Klärungsbedarf.
Fitnessstudios:
„Gesundheit braucht Fitness“. Das hat die Fintessstudiokette FitX nach eigenen Angaben monatelang der Politik versucht zu vermitteln. Nun haben sie Gehör gefunden. Anfang März durfte FitX den Betrieb im Schleswig Holstein und in Hessen wieder aufnehmen. Nun folgt das Saarland. Dank der Hochleistungslüftungsanlagen – die mehrfach die Stunde Frischluft zuführen – sowie der Abstandsregeln und Zugangsbeschränkungen könne ein sicheres Training laut der Pressesprecherin Maike Blankenstein erfolgen. „Bis heute gibt es keinen einzigen Verdachtsfall, dass sich ein Mitglied bei uns im Studio infiziert haben könnte“, sagt sie. So würde es auch bleiben.
Theater:
Das Staatstheater im Saarland hingegen hat keine Vorbereitungsschwierigkeiten für die Wiedereröffnung. Ursprünglich sollte der Neustart bereits an Ostern gefeiert werden. Nun stehen die Aufführungen nur noch in den Startlöchern. Allerdings ist die Besucherzahl stark begrenzt. Während normalerweise etwa 1000 Gäste den großen Saal betreten können, seien es nach Angaben der Pressesprecherin Monika Liegmann nur noch 250. Immerhin. „Wir haben bis jetzt in dem gesamten Jahr noch nicht vor Publikum gespielt, da ist jeder Besucher Gold wert“.
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