GfK-Konsumklima Lockdown trübt Verbraucherlaune - „Konsum wird keine Stütze der Wirtschaft sein“

Corona-Notbremse und Geschäftsschließungen schlagen schwer auf die Stimmung der Verbraucher. Laut der Experten ist zu befürchten, dass einige Unternehmen in die Insolvenz getrieben werden.

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Die dritte Welle werde dafür sorgen, dass die Erholung der Binnenkonjunktur weiter auf sich warten lasse, so die Experten. Quelle: dpa

Der verschärfte Lockdown inmitten der dritten Corona-Welle lastet schwer auf der Verbraucherstimmung in Deutschland. Die Nürnberger GfK-Marktforscher sagen in dem am Mittwoch veröffentlichten Konsumklima-Barometer für Mai einen Rückgang um 2,7 auf minus 8,8 Punkte voraus.

Von Reuters befragte Experten hatten hingegen mit einem Anstieg auf minus 3,5 gerechnet. Befragt wurden die rund 2000 Bürger Anfang April - also kurz bevor die Bundesregierung eine bundesweit verbindliche Corona-Notbremse auf den Weg brachte, die seit Freitag greift.

„Die Hoffnungen auf weitere Lockerungen und ein Aufleben des Konsums haben einen spürbaren Dämpfer erhalten“, so die Nürnberger Marktforscher. Die Verschärfungen der Kontaktbeschränkungen hinterließen vor allem bei der Konjunktur- und Einkommenserwartung im April ihre Spuren.

Die dritte Welle werde dafür sorgen, dass die Erholung der Binnenkonjunktur weiter auf sich warten lasse. „Der Konsum wird in diesem Jahr – wie bereits 2020 - keine Stütze der Konjunktur sein“, prognostiziert Gfk-Experte Rolf Bürkl.

Angst vor Arbeitslosigkeit

Vor allem der starke Rückgang der Einkommensaussichten trug dazu bei, dass sich das Konsumklima eintrübt. Das Barometer verliert im April 13 Punkte und rutscht auf 9,3 Zähler ab. Mit der Verschärfung des Lockdowns dürfte sich laut GfK zudem die Angst vor Arbeitslosigkeit erneut verstärkt haben: „Es ist zu befürchten, dass dadurch einige Unternehmen in die Insolvenz getrieben werden“, warnen die Nürnberger Forscher.

Die Bereitschaft der Verbraucher zur Anschaffung teurerer Güter wie etwa Möbel, Elektronikgeräte oder Autos ist allerdings weiter intakt: Nach einem Plus von fünf Punkten steigt der Indikator auf 17,3 Punkte. Die „überaus hohe Sparquote“ von gegenwärtig etwa 16 Prozent zeigt laut GfK, dass ein Großteil der Haushalte über beträchtliche finanzielle Mittel verfügt, die dem Konsum zur Verfügung stehen. Damit könne im Falle von Lockerungen der Nachholbedarf, der zum Beispiel bei Bekleidung und Schuhen entstanden ist, gedeckt werden.

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