Die Staatsanwaltschaft Köln hat ihre Ermittlungen im Zusammenhang mit illegalen Cum-Ex-Steuergeschäften ausgeweitet, an denen die Commerzbank beteiligt gewesen sein soll. Wie eine WirtschaftsWoche-Recherche in Finanzkreisen belegt, verdächtigt die Behörde jetzt eine zweistellige Zahl von früheren und derzeitigen Mitarbeitern des Instituts, an den Deals beteiligt gewesen zu sein.
Die Ermittler hatten die Bank bereits im September 2019 durchsucht: Die Fahnder wollten herausfinden, ob das Geldhaus anderen Akteuren, die ebenfalls an den Geschäften beteiligt gewesen sein sollen, Aktien geliefert hatte, die dafür notwendig waren. Bei Cum-Ex-Deals um den Dividendenstichtag ließen sich die Täter eine einmal von ihnen gezahlte Steuer auf Dividenden mehrfach vom Staat erstatten.
Die Staatsanwaltschaft Köln erklärte, mit „Blick auf die laufenden Ermittlungen“ im Cum-Ex-Komplex und dem „Steuergeheimnis“ könne sie „keine Auskunft erteilen“, ob sie ihre Untersuchungen ausgeweitet habe. Die „Namen von Banken“ bestätige sie „regelmäßig nicht“.
Auch ein Commerzbank-Sprecher wollte keinen Kommentar abgeben. Sein Haus kooperiere „selbstverständlich vollumfänglich mit den Behörden“. „Es ist in unserem eigenen Interesse, dass diese Angelegenheit schnellstmöglich aufgeklärt wird“, sagte der Sprecher. Zusätzlich zu den Kölner Fahndern ermittelt auch die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen fünf ehemalige und aktuelle Verantwortliche der Commerzbank, die in Cum-Ex-Geschäfte verstrickt sein könnten.
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