Umfrage Mehrheit der Unions-Anhänger begrüßt späteren Parteitag

Fast zwei Drittel der Unions-Anhänger unterstützen die Verschiebung des Parteitages. Friedrich Merz kritisiert derweil die Entscheidung heftig.

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Noch ist unklar, wie einer der Bewerber zum CDU-Vorsitzenden gewählt werden soll. Quelle: dpa

Die große Mehrheit der Unions-Anhänger begrüßt laut einer Forsa-Umfrage die Verschiebung des CDU-Bundesparteitages und der Wahl des CDU-Vorsitzenden. 73 Prozent unterstützen in dem am Samstag veröffentlichten RTL/ntv-Trendbarometer die Entscheidung des CDU-Bundesvorstands vom Montag.

Die Parteiführung hatte den für den 4. Dezember geplanten Bundesparteitag wegen der stark steigenden Zahlen an Corona-Neuinfektionen abgesagt. Auch 66 Prozent der insgesamt Befragten befürworten dies. Lediglich die AfD-Anhänger finden dies mehrheitlich (52 Prozent) falsch.

Friedrich Merz hatte die Verschiebung scharf kritisiert und seinem Kontrahenten Armin Laschet sowie dem „Partei-Establishment“ vorgeworfen, ihn als Vorsitzenden verhindern zu wollen.

Laut Forsa-Umfrage glauben aber 72 Prozent der Unions-Anhänger der CDU-Führung und ihrer Begründung für die Verschiebung. Neben Merz und Laschet bewirbt sich auch der Außenpolitiker Norbert Röttgen um den Parteivorsitz. Der neue CDU-Chef gilt auch als wahrscheinlicher Kanzlerkandidat der Union.

Die Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden ist völlig unklar. Der Bundesvorstand hatte beschlossen, Mitte Januar solle entschieden werden, ob ein Präsenz-Parteitag im Frühjahr möglich ist. Als rechtlich sichere Alternative gilt ein digitaler Parteitag mit anschließender Briefwahl.

Die CDU-Führung warnt aber, dass dieses Verfahren für die Wahl des gesamten Vorstands mit Stichwahlen und möglicherweise Wiederholungen von Wahlgängen etwa wegen der Nichteinhaltung des Frauen-Quorums bis zu zweieinhalb Monate dauern könne.

Ein rein digitaler Parteitag mit der Wahl der gesamten Führungsspitze gilt derzeit in der CDU als nicht mit dem Parteiengesetz vereinbar.

Brinkhaus: Entscheidung "so schnell wie möglich"

Der Landesvorstand der NRW-CDU, die ein Drittel der Delegierten auf Bundesparteitages stellt und der alle drei Kandidaten angehören, entschied Freitagabend, dass ein Parteitag „so schnell wie möglich rechtssicher in Präsenz“ stattfinden sollte.

Wenn das nicht möglich sei, sollte man eine von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak vorgeschlagenen „dezentrale Lösung in Präsenz“ einem digitalen Parteitag vorziehen. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus, plädierte dafür, dass man über andere Formen nachdenken sollte, wenn sich abzeichne, dass ein Präsenzparteitag im Januar nicht möglich sei.

Es wäre wünschenswert, über CDU-Chef und Kanzlerkandidat „so schnell wie möglich zu entscheiden“, sagte der CDU-Politiker der Funke-Mediengruppe. Der CDU-Mitgliederbeauftragte Henning Otte wiederum sprach sich gegenüber den RND-Zeitungen für einen digitalen Parteitag im Januar aus.

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